Dienstag, 9. Juni 2009

Sorrento. Rye. Und Happy Birthday Queen Elizabeth!

Das Semester geht mit Riesenschritten dem Ende zu, Matt hatte einen Footy-freien Samstag, die Queen bescherte uns mit ihrem Geburtstag ein langes Wochenende - viele gute Gruende, dem Village fuer ein paar Tage den Ruecken zu kehren um ein weiteres Stueckchen Australien zu erkunden und vor allem fernab von Labwork, Assignments, Villageevents etc. ein bisschen Zweisamkeit zu geniessen.

Wohin es gehen sollte, entschieden wir erst Last Minute, und ueber den Ort unserer Wahl Sorrento wussten wir vorher ... nicht das Geringste, sogar den seltsamen Namen zu behalten fiel uns schwer und wann immer uns ein Schaffner oder Busfahrer fragte, wohin die Reise gehen sollte, war unsere Antwort verlegenes Schweigen ...

Nach Sleep In und ausgiebigem Fruehstueck (Ham-Cheese-Egg-Baked Beans - Toasties, yummie) und weil die Anreise mit Zug und Bus mehrere Stunden in Anspruch nahm, erreichten wir das kleine Oertchen am Meer erst recht spaet Samstag abends. Wir beschlossen, uns zuerst im einzigen Hostel einzumieten, und danach den Ort zu erkunden und zu dinnieren, konnten diesen Plan jedoch nicht in die Tat umsetzen, da wir im Hostel angekommen erfahren mussten, dass nicht nur dieses sondern ganz Sorrento fuer die Nacht komplett ausgebucht war. Uns blieb nichts anderes uebrig, als auf einen Bus zu warten um unser Glueck in einem der Nachbarorte zu versuchen.
Unser Pech verkehrte sich aber schnell ins Gegenteil, als wir, nachdem ich zuvor stundenlang davon gesprochen hatte, wie gerne ich Pancakes zum Abendessen haette (ja ich kann STUNDENLANG ueber Essen reden ... easily ... ;)) und wie gering die Chance waere, in diesem Ort und zu dieser Zeit welche zu bekommen, genau gegenueber der Bushaltestelle ein kleines Cafe entdeckten, in dem wir darueber informiert wurden, dass die Kueche zwar eigentlich schon geschlossen waere, jedoch noch Desserts zubereitetet wuerden, darunter Pancakes in allen erdenklichen Varianten. :) YUMM!!!


Gestaerkt machten wir uns dann auf den Weg nach Rye, doch auch dort schienen sämtliche Quartiere ausgebucht zu sein und wir begannen uns mit dem Gedanken auseinander zu setzen, die Nacht eventuell bei unter 10 Grad und Regen im Freien verbringen zu muessen, da wir ausserdem bereits den letzten Bus verpasst hatten, der uns in einen anderen Ort oder nach Hause haette bringen koennen. Aber das vermeintliche Unglueck erwies sich ein weiteres Mal als Gluecksfall, denn rein zufaellig entdeckten wir, als wir eigentlich nur mehr planlos durch die Gegend liefen, in einem Seitenstraesschen eine kleine privat betriebene Appartementanlage, die von den Touristenscharen untentdeckt geblieben war und noch Zimmer frei hatte. Beim Anblick der Raeumlichkeiten hielt sich unsere Enttaeuschung darueber, dass wir nicht im Hostel unterkommen konnten, sehr in Grenzen:




Und als waere es nicht genug, nach Monaten im Village eine Nacht in diesem warmen, sauberen, ungezieferfreien Paradies mit Holzfussboeden, grossem Bett, perfekt ausgestatteter Kuche, Fernseher mit Empfang und DVD Player zu verbringen, sorgten die Besitzer auch noch fuer beste Unterhaltung: Das schrullige Paerchen mittleren Alters liess es sich nicht nehmen, uns zu nachtschlafender Stunde noch ausfuehrlich mit allen Gegebenheiten unseres kleinen Appartments vertraut zu machen, um sicher zu gehen, dass es uns in der kurzen Zeit die wir hier verbringen wollten auch an nichts fehlen wuerde.
Wie es sich gehoert wurde Matt ein Crashkurs in moderner Technik gegeben (das ist ein Fernseher, den schaltet man so ein, das ist ein DVD Player, der funktioniert so ...), waehrend mir gleich einmal die Kueche gezeigt wurde LOL. Danach erklaerte die Besitzerin mir ausfuehrlich jeden einzelnen Lichtschalter (kein Witz, sie hat keinen einzigen vergessen), die Heizung ("bitte in der Nacht ausschalten, man weiss ja nie, es kann so viel passieren ...") etc und ich gab mein Bestes, waehrend ihrer umstaendlichen Erklaerungen ein Schmunzeln zu unterdruecken. Ausgesprochen schwer fiel mir dies allerdings, als sie mit ihrer Fuehrung schliesslich im Bad und genauer gesagt bei der Dusche angelangt war:


Dieser kleine Plastikbecher dient - ihr habt es bestimmt geahnt - dazu, nach dem Duschen saemtliche Shampoo- und Duschgelspritzer von den Waenden zu spuelen! :D

Mehrere Stunden spaeter schienen die beiden schliesslich einigermassen davon ueberzeugt, dass man uns nun alleine lassen koennte, aber natuerlich nicht ohne vorher sicher zu stellen, dass wir die Eingangstuer gleich hinter ihnen und nicht erst irgendwann versperrten. HAHAHA.

Der Rest des Wochenendes, aus dem wir sehr gerne eine oder viele Wochen Urlaub gemacht haetten, verging mit ausgezeichnetem Essen, ausgiebigen Spaziergaengen, am Strand sitzen und den Wellen lauschen (frueher oder spaeter will ich unbedingt am Meer wohnen, nichts verschafft mir mehr inneren Frieden als dieses Geraeusch!!) und sehr viel Kuscheln ... wegen der Kaelte und so ... (es ist uebrigens wirklich saukalt und ausserdem regnerisch, Winter eben ... und waehrend ich letztes Jahr noch zu cool war um zuzugeben, dass auch Oesterreicher im australischen Winter frieren, habe ich dieses Jahr Winterjacke, Handschuhe und Schal bereits im Einsatz :D).





SCHOOOEEEN wars, danke Queen Elizabeth!! :)

Dienstag, 2. Juni 2009

A Weekend in YEA, und vor allem: Little James - das Best Of

Vergangenes Wochenende besuchten Matt und ich anlaesslich des Debuetantenballs seiner kleinen Schwester seinen Heimatort Yea, ein verschlafenes Doerfchen etwa 2 Stunden noerdlich von Melbourne.
Zumindest waere der Ball der eigentliche Grund unseres Besuches gewesen. Allerdings spielt Matt seit einiger Zeit Footy fuer die West Footscray Roosters und ist dem Verein mittlerweile sogar eine Gage wert, weswegen er sein allwoechentliches Samstagsspiel nicht ausfallen lassen konnte (Kommentar am Rande: Dass Matt mit Feuereifer Footy spielt, bedeutet fuer mich, dass ich nun ebenfalls viele meiner Samstage auf diversen Sportplaetzen verbringe, da es in Australien ganz selbstverstaendlich zu sein scheint, dass Freundinnen und Familien die Spiele besuchen, um ihre Liebsten anzufeuern.) und wir erst mit allergroesster Verspaetung kurz vor Mitternacht in Yea ankamen. Der Ball war dann schon vorbei, enttaeuschend da Debuetantenbaelle in Australien und vor allem am Land eine Riesensache sind und ich mich wirklich gefreut hatte, diesem Spektakel beizuwohnen, aber immerhin kamen wir gerade noch rechtzeitig, um das ausgezeichnete Kuchenbuffet zu pluendern. :)

Fuer den Rest des Wochenendes war dann Familie pur angesagt, auf einen Schlag lernte ich Matts Eltern, saemtliche Grosseltern, eine Tante, die Nachbarn, sowie viele seiner Freunde und seine 3 Geschwister, die Maedels Kristen und Miranda (18 und 16) und den kleinen James kennen.
James ist der Nachzuegler der Familie, jedoch mit seinen 6 Jahren schon ein Charmeur der Seinesgleichen sucht. Er hat uns das gesamte Wochenende lang mit seinen Aussagen verbluefft und amuesiert, und daher ist ihm dieser Eintrag gewidmet.

Das ist er, der kleine James:


James liess es mir waehrend meines Besuches im Hause Moore an nichts fehlen ("Julia, do you want a drink?" "Julia, are you hungry?" "Julia, are you tired ... I'll better bring you a blanket ...") und konnte selbst Matt noch die eine oder andere Lektion in Sachen Umgang mit Frauen lehren. Unter anderem schenkte er Matt und mir Luftballons, und waehrend ich einen wunderschoenen grossen goldenen erhielt, hatte er fuer Matt nur einen mickrigen weissen uebrig. Als dieser ihn daraufhin gespielt entruestet fragte, warum ich denn den schoenen bekommen hatte und er den haesslichen, hielt der kleine James ihm toternst einen Vortrag darueber, dass ich schliesslich ein Maedchen sei, ob er denn nicht wisse, dass alle Maedchen "special" waeren und daher auch besonders behandelt werden muessten.

Als wir uns zusammen ein Video ansahen, in dem Vampire vorkamen, war er sehr besorgt, dass ich mich zu sehr fuerchten koennte, und erzaehlte mir daher vorsichtshalber schon in den ersten 2 Minuten grosse Teile der Geschichte, um vorweg zu nehmen, dass sie gut ausgehen wuerde. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass er das Ende des Filmes selbst noch gar nicht kannte, und alles was er mir erzaehlt hatte frei erfunden war. :D

Sehr geduldig war er mit meinem Englisch. Prinzipiell bereitet es mir zwar schon lange keine Schwierigkeiten mehr, zu verstehen und mich verstaendlich zu machen, aber zum einen dauert es manchmal ein bisschen, bis ich mich an regionale Unterschiede gewoehne und ausserdem stellte ich an diesem Wochenende fest, dass man mit einem Kind ein vollkommen anderes Vokabular braucht. Eine besondere Herausforderung stellte ein Spiel da, bei dem James Gegenstaende jeglicher Art zur Haelfte zeichnete und ich dann raten musste, worum es sich handelte. Als ich ein Wort, das er benutzte (es war Gartenzaun) nicht verstand, versuchte er zuerst, es mir zu erklaeren, um mich dann kurzerhand zu eben diesem hinzufuehren und mir zu zeigen, was er denn meinte.
Ein anderes Mal konnte er nicht verstehen, was ich sagte, als ich vermutete, dass sein halbes Bild (nicht mehr als eine Linie) ein Wurm sein koennte. Ich sprach "worm" aus wie man "warm" sagen wuerde, was bei ihm natuerlich allergroesste Verwirrung hervorrief. Als ich nach ein paar Versuchen es richtig auszusprechen sah, dass wir auf keinen gruenen Zweig kommen wuerden, gab ich auf und riet stattdessen etwas anderes. Aber einige Stunden und viele andere Spiele spaeter kam er auf ein Mal wieder auf den Vorfall zu sprechen und bestand darauf, dass ich ihm das Gemeinte so lange beschrieb, bis er wusste worum es sich handelte.

Es muss gesagt werden, dass James natuerlich schon viel Erfahrung in Sachen Frauen hat. Mit seiner letzten Freundin, 3 Schulstufen ueber ihm - der alte Reisser :D, musste er aber kuerzlich Schluss machen, da er sie wochenlang mit Geschenken ueberhaeuft hatte, jedoch im Gegenzug nie irgendetwas von ihr geschenkt bekam.
Allerdings gibt es schon eine neue Kandidatin und zwar seine Begleitung fuer den Deb Ball. Auch sie erhielt von ihm selbstverstaendlich eine kleine Aufmerksamkeit. Auf unsere Frage hin, ob sie sich denn ueber ihr Deb Geschenk gefreut haette, meinte er mit leuchtenden Augen "Yes, she ALMOST kissed me!". Daraufhin stellte er sich selbst die Frage, ob es denn nicht eigentlich eklig waere gekuesst zu werden, befand aber schließlich, dass ueberhaupt nichts dabei waere, da er ja auch seiner Mama und Matt mir Bussis gab.

James und ich wurden an diesem Wochenende die allerbesten Freunde, und als Matt und ich uns am Sonntag Abend schliesslich auf den Heimweg machen mussten, wurden wir beide stuermisch umarmt und mit folgenden Worten verabschiedet: "Bye Julia, bye Matty ... i love you ... both!" *dahinschmelz* :)

Montag, 1. Juni 2009

Cocktail Night - Moulin Rouge Theme

Vergangenen Freitag war im Village wieder ein Mal ein grosses Event angesagt: In edlem Ambiente fand unter dem Motto "Moulin Rouge" die alljaehrliche Cocktail Night statt. Und so warfen wir uns in unsere kleinen roten oder schwarzen Kleidchen, Pumps und Fishnet Stockings (bzw. Anzuege natürlich ...) und genossen bei guter Musik Pina Colada, Cosmopolitan und Co, sowie leckeres Fingerfood und Showeinlagen.
Hier ein paar Impressionen einer durchaus gelungenen Nacht (obwohl sie ehrlich gesagt mit nicht allzu vielen Besuchern und nur maessig guten aber dafuer umso teureren Cocktails nicht ganz meinen Erwartungen entsprach ...):

Matt und ich beim Warten auf den Partybus, man beachte an dieser Stelle bitte Matts gelungenen Haarschnitt. Dieses ... ähm ... "Kunstwerk" ... nein ich gebe es zu ... dieses Verbrechen habe ich begangen, da er das Geld für den Frisör sparen wollte und wir beide der Meinung waren, dass es nicht so schwer sein könne, mit Männerhaaren irgendetwas anzustellen, das unter Verwendung von Haargel einigermaßen brauchbar aussieht. Schwerer als gedacht muss ich zugeben ... ich mag manche Talente haben, aber Haare schneiden gehört definitiv nicht dazu ... :D


Auf diesem Bild von links nach rechts: Mitch (der Freund meiner kalifornischen Mitbewohnerin vom letzten Jahr, Jill ist momentan wieder zu Hause, aber die beiden sind nach wie vor zusammen und Jill will nach Abschluss ihres Studiums auf unbestimmte Zeit nach Australien zurückkommen), Dookie, Typ den ich nicht kenne und Gary.



Meine Mitbewohnerin Bianca und ich in all unserer Pracht. Fuer alle, die den Film Moulin Rouge nicht kennen und sich ueber ihr extravagantes Outfit wundern, Bianca war an diesem Abend die Absinth Fairy.



Auf diesem Bild seht ihr mich mit meinem Zwillingsbruder Isaac. Isaac und ich sind uns zu Beginn dieses Semesters über den Weg gelaufen, und so ähnlich wie wir uns sehen, war uns beiden sofort klar, dass wir verwandt sein müssen. Nähere Nachforschungen haben inzwischen ergeben, dass wir eineiige Zwillinge sind (die Tatsache, dass er 2 Jahre jünger ist tut hier nichts zur Sache ...). Wir wurden beide in Kanada geboren und nach unserer Geburt getrennt (zumindest er wurde definitiv entführt ...). Ihn hat es nach Australien verschlagen und mich wie ihr alle wisst nach Österreich, aber nach über 2 Jahrzehnten haben wir uns schließlich im Village wieder getroffen, wo es nun eine unserer Lieblingsbeschäftigungen auf Partys ist, wildfremde Leute ganz unvermittelt zu fragen, ob sie denn feststellen können, wer von uns Isaac und wer Julia ist, eine Frage die immer allergrösste Verwirrung hervorruft ... ganz bestimmt weil die Aehnlichkeit zwischen uns sogar für eineiige Zwillinge noch erstaunlich gross ist ... oder was meint ihr? :D


Ähm, und das wars dann auch schon wieder ... ich ziehe ernsthaft in Erwägung mir einen Fotografen zu engagieren ... LOL
Und damit verabschiede ich mich, Bussis nach Hause ...

... nein eigentlich nur Bussis für mich :D, eure Julia!