In letzter Zeit habe ich euch ein Mal mehr nicht so sehr über mein Leben Down Under auf dem Laufenden gehalten, wie ich das eigentlich gerne tun würde. Dies liegt einerseits daran, dass ich zu Beginn des Semesters wieder besonders viel unterwegs war. Denn nachdem die meisten meiner alten Freunde nicht mehr hier sind, hieß es neue Leute kennenlernen, ein neues Netzwerk aufbauen. Andererseits fühlt sich mein Leben am anderen Ende der Welt aber inzwischen einfach viel unspektakulärer an als das noch vor einigen Monaten der Fall war. Ich habe nach wie vor eine fantastische Zeit hier, aber was letztes Semester neu und aufregend war, ist nun Teil meines Alltags und erscheint mir keiner Erwähnung mehr Wert.
Wie dem auch sei, heute will ich versuchen, euch ein bisschen näher zu bringen, wie mein Leben hier im Moment aussieht, was ich so treibe, wer meine neuen Freunde sind.
Wie ich schon erwähnt habe, wohne ich wieder mit meiner australischen Mitbewohnerin des letzten Semesters, Bianca zusammen, sie ist spitze und unser Zusammenleben in unserem neuen und viel besseren Appartement funktioniert besser denn je.
Von jener Gruppe, mit der ich schon letztes Semester zusammen war, ist eigentlich nur mehr die Australierin Beccie übergeblieben, was uns dieses Semester ganz automatisch zu engen Freunden gemacht hat. Mit Beccie mache ich die Pubs und Clubs unsicher, außerdem kochen und laufen wir regelmäßig zusammen.
Da ich dieses Semester keiner einzigen Veranstaltung für Internationals beigewohnt habe, verbringe ich meine Freizeit nun so gut wie ausschließlich mit Australiern. Unter ihnen sind neben den eben genannten Mädels noch vor allem Matty, Justin und Mario zu nennen, alle drei wohnen gegenüber von mir und zählen bisher eindeutig zu meinen Favoriten hier. Alle drei sind auf jeder Party und bei jedem Village Event anzutreffen.
Vor allem Matty hat immer ein offenes Ohr für mich, wir teilen denselben Humor, ausgezeichneten Musikgeschmack (wir verbringen Stunden damit uns irgendwelche Lieder auf unseren Ipods vorzuspielen), und viele Interessen. Daher verbringe ich mit ihm wahrscheinlich mehr Zeit als mit irgendjemandem sonst hier.
Justin ist Schauspieler, er ist chaotisch, aber voller Fantasie und ansteckender Begeisterung für alles Mögliche, und er fasziniert mich alleine deswegen, weil er Aboriginy ist und mir einen noch besseren Einblick in eine vollkommen andere Kultur geben kann.
Mit Mario teile ich unter anderem mein Interesse für Naturwissenschaften, außerdem übernimmt er ganz gerne ein Mal die Beschützerrolle, was manchmal recht angenehm sein kann.
Gesellschaft habe ich nun endlich auch wieder auf der Uni. Nachdem ich nach Joannes Weggang in den letzten Wochen im Labor stunden- und tagelang ganz auf mich alleine gestellt war und vor Langeweile manchmal fast gestorben wäre, hat vor kurzem ein weiterer Honours-Student (der in Australien dem Master gleichgestellte Bachelor with Honours ist, was ich hier im Prinzip ebenfalls absolviere) seine Tätigkeit in unserer Arbeitsgruppe aufgenommen. Sein Name ist Abdi, er ist stinkfaul, weswegen ihn unser Betreuer Ronnie bald hassen wird, aber lustig und wahnsinnig nett, und wir haben uns vom ersten Augenblick an bestens verstanden.
Mit diesen und anderen Leuten verbringe ich nun meine Zeit am Strand, im Village Courtyard und bei Village Events, mit Tratschen, Musik hören, sehr viel ausgehen, Filme schauen, Guitar Hero spielen, kochen, sporteln etc. ...
Außerdem hat am Donnerstag die Footy Saison wieder begonnen (Footy ist Australiens "Wintersport", angeblich weil dann zumindest die Chance auf Regen besteht, der Boden etwas aufgeweicht wird und die Spieler sich weniger leicht verletzen, wenn sie sich gegenseitig zu Boden reissen), allerdings war gleich das erste Spiel vollkommen ausverkauft, weswegen Matty und ich sehr enttäuscht dazu gezwungen waren, das Spiel von einem Pub aus zu verfolgen (letztendlich jedoch kein allzu großes Versäumnis, da Mattys Team Richmond mit fast 100 Punkten Unterschied verlor ... :D)
Soviel dazu (ich werde Fotos von den Leuten nach und nach folgen lassen ... versprochen!), worüber ich euch heute aber hauptsächlich berichten will, ist jenes Village Event, das heute stattgefunden hat: Pram Drag. Während der Grand Prix Melbourne in Aufregung versetzt, hatten wir im Village heute unser eigenes Rennen zu bestreiten. Mit selbstgebauten Gefährten, die Kinderwagen ähneln sollten, traten die einzelnen Colleges gegeneinander an, es ging um Schnelligkeit, aber auch darum, Challenges jeglicher Art zu gewinnen.
Hier erst ein Mal die "Fahrzeuge", die gegeneinander antraten:
Ready ... Steady ... GOOOOO!!
Die Challenges (sie alle gingen auf Zeit):
1. Eine Person musste komplett in Klopapier eingewickelt werden, danach wurde ihr ein Kübel mit in der Farbe des Colleges eingefärbter Flüssigkeit über den Kopf geschüttet ... Spass!
2. Schälen einer Grapefruit mit den Zähnen ... Yummie!
3. Trinken einer ganzen Packung Milch - mein schlimmster Albtraum!
4. Zusammensetzten dieses wunderschönen Puzzles:
5. Meine Challenge, ich musste eine ganze Packung Rice Cracker essen, ohne einen Schluck zu trinken, das ganze etwas eine halbe Stunde nach dem Aufstehen, eine ausgesprochen trockene Angelegenheit!
6. Ausgraben eines Schatzes am Volleyball Court:
Verrückt wie alle Village Events, ausgesprochen lustig! Und hier zum Abschluss ich in meinem heißen Rennfahreroutfit mit unserem Pram, dem Flying Fox (ich gehöre dieses Jahr dem College der Falcon Foxes an):