Samstag, 28. März 2009

Village Life - Pram Drag

Hey ihr Lieben!

In letzter Zeit habe ich euch ein Mal mehr nicht so sehr über mein Leben Down Under auf dem Laufenden gehalten, wie ich das eigentlich gerne tun würde. Dies liegt einerseits daran, dass ich zu Beginn des Semesters wieder besonders viel unterwegs war. Denn nachdem die meisten meiner alten Freunde nicht mehr hier sind, hieß es neue Leute kennenlernen, ein neues Netzwerk aufbauen. Andererseits fühlt sich mein Leben am anderen Ende der Welt aber inzwischen einfach viel unspektakulärer an als das noch vor einigen Monaten der Fall war. Ich habe nach wie vor eine fantastische Zeit hier, aber was letztes Semester neu und aufregend war, ist nun Teil meines Alltags und erscheint mir keiner Erwähnung mehr Wert.


Wie dem auch sei, heute will ich versuchen, euch ein bisschen näher zu bringen, wie mein Leben hier im Moment aussieht, was ich so treibe, wer meine neuen Freunde sind.

Wie ich schon erwähnt habe, wohne ich wieder mit meiner australischen Mitbewohnerin des letzten Semesters, Bianca zusammen, sie ist spitze und unser Zusammenleben in unserem neuen und viel besseren Appartement funktioniert besser denn je.
Von jener Gruppe, mit der ich schon letztes Semester zusammen war, ist eigentlich nur mehr die Australierin Beccie übergeblieben, was uns dieses Semester ganz automatisch zu engen Freunden gemacht hat. Mit Beccie mache ich die Pubs und Clubs unsicher, außerdem kochen und laufen wir regelmäßig zusammen.
Da ich dieses Semester keiner einzigen Veranstaltung für Internationals beigewohnt habe, verbringe ich meine Freizeit nun so gut wie ausschließlich mit Australiern. Unter ihnen sind neben den eben genannten Mädels noch vor allem Matty, Justin und Mario zu nennen, alle drei wohnen gegenüber von mir und zählen bisher eindeutig zu meinen Favoriten hier. Alle drei sind auf jeder Party und bei jedem Village Event anzutreffen.
Vor allem Matty hat immer ein offenes Ohr für mich, wir teilen denselben Humor, ausgezeichneten Musikgeschmack (wir verbringen Stunden damit uns irgendwelche Lieder auf unseren Ipods vorzuspielen), und viele Interessen. Daher verbringe ich mit ihm wahrscheinlich mehr Zeit als mit irgendjemandem sonst hier.
Justin ist Schauspieler, er ist chaotisch, aber voller Fantasie und ansteckender Begeisterung für alles Mögliche, und er fasziniert mich alleine deswegen, weil er Aboriginy ist und mir einen noch besseren Einblick in eine vollkommen andere Kultur geben kann.
Mit Mario teile ich unter anderem mein Interesse für Naturwissenschaften, außerdem übernimmt er ganz gerne ein Mal die Beschützerrolle, was manchmal recht angenehm sein kann.
Gesellschaft habe ich nun endlich auch wieder auf der Uni. Nachdem ich nach Joannes Weggang in den letzten Wochen im Labor stunden- und tagelang ganz auf mich alleine gestellt war und vor Langeweile manchmal fast gestorben wäre, hat vor kurzem ein weiterer Honours-Student (der in Australien dem Master gleichgestellte Bachelor with Honours ist, was ich hier im Prinzip ebenfalls absolviere) seine Tätigkeit in unserer Arbeitsgruppe aufgenommen. Sein Name ist Abdi, er ist stinkfaul, weswegen ihn unser Betreuer Ronnie bald hassen wird, aber lustig und wahnsinnig nett, und wir haben uns vom ersten Augenblick an bestens verstanden.

Mit diesen und anderen Leuten verbringe ich nun meine Zeit am Strand, im Village Courtyard und bei Village Events, mit Tratschen, Musik hören, sehr viel ausgehen, Filme schauen, Guitar Hero spielen, kochen, sporteln etc. ...
Außerdem hat am Donnerstag die Footy Saison wieder begonnen (Footy ist Australiens "Wintersport", angeblich weil dann zumindest die Chance auf Regen besteht, der Boden etwas aufgeweicht wird und die Spieler sich weniger leicht verletzen, wenn sie sich gegenseitig zu Boden reissen), allerdings war gleich das erste Spiel vollkommen ausverkauft, weswegen Matty und ich sehr enttäuscht dazu gezwungen waren, das Spiel von einem Pub aus zu verfolgen (letztendlich jedoch kein allzu großes Versäumnis, da Mattys Team Richmond mit fast 100 Punkten Unterschied verlor ... :D)


Soviel dazu (ich werde Fotos von den Leuten nach und nach folgen lassen ... versprochen!), worüber ich euch heute aber hauptsächlich berichten will, ist jenes Village Event, das heute stattgefunden hat: Pram Drag. Während der Grand Prix Melbourne in Aufregung versetzt, hatten wir im Village heute unser eigenes Rennen zu bestreiten. Mit selbstgebauten Gefährten, die Kinderwagen ähneln sollten, traten die einzelnen Colleges gegeneinander an, es ging um Schnelligkeit, aber auch darum, Challenges jeglicher Art zu gewinnen.

Hier erst ein Mal die "Fahrzeuge", die gegeneinander antraten:








Ready ... Steady ... GOOOOO!!



Die Challenges (sie alle gingen auf Zeit):

1. Eine Person musste komplett in Klopapier eingewickelt werden, danach wurde ihr ein Kübel mit in der Farbe des Colleges eingefärbter Flüssigkeit über den Kopf geschüttet ... Spass!



2. Schälen einer Grapefruit mit den Zähnen ... Yummie!


3. Trinken einer ganzen Packung Milch - mein schlimmster Albtraum!


4. Zusammensetzten dieses wunderschönen Puzzles:


5. Meine Challenge, ich musste eine ganze Packung Rice Cracker essen, ohne einen Schluck zu trinken, das ganze etwas eine halbe Stunde nach dem Aufstehen, eine ausgesprochen trockene Angelegenheit!


6. Ausgraben eines Schatzes am Volleyball Court:


Verrückt wie alle Village Events, ausgesprochen lustig! Und hier zum Abschluss ich in meinem heißen Rennfahreroutfit mit unserem Pram, dem Flying Fox (ich gehöre dieses Jahr dem College der Falcon Foxes an):


In diesem Sinne ihr Lieben, Rennfahrergrüße nach Hause, eure Julia :)

Montag, 16. März 2009

Tim Tam Slam - How to Eat a Tim Tam

Hallo ihr Lieben!

Nach unzähligen Reiseberichten (weitere werden folgen, denn das war noch lange nicht Alles!), ist heute an dieser Stelle etwas kulturelle Weiterbildung angesagt, schließlich wollen wir im Zuge meines Auslandsaufenthalts Down Under doch alle möglichst viel über Land und Leute erfahren, und es interessiert euch bestimmt brennend, was das australische Völkchen ausser Surfen und Feiern sonst noch den lieben langen Tag so treibt.

Daher folgt nun eine Lektion in Sachen Tim Tams Essen. Bei Tim Tams handelt es sich um ausgesprochen leckere Schokoladekekse, die im klassischen Falle ausserdem mit Schokoladecreme gefüllt und mit Milchschokolade überzogen sind (es gibt aber unzählige Varianten dieser Köstlichkeit).


Gegessen werden sie von den Aussies am liebsten auf sehr eigenwillige Weise, und zwar folgendermaßen:

Man nehme:
  • 1 Tim Tam
  • 1 Tasse Kaffee oder heisse Milch

Vom Tim Tam müssen zwei gegenüberliegende Ecken abgebissen werden.


Danach taucht man eine abgebissene Seite in den Kaffee/ die Milch, und schlürft eben diese/n durch den Keks wie durch einen Strohhalm.


Der Keks schmilzt daraufhin zwischen den Fingern und muss schleunigst gegessen werden.


Aussehen tut man danach so:


Das Ganze wird so lange wiederholt, bis die Kekspackung leer ist. Klingt komisch, sieht zugegebenermaßen auch komisch aus, schmeckt aber ziiiieeemlich gut und macht Spass! :) :)

Dienstag, 3. März 2009

Holiday of my Life - Byron Bay 3

Markus und ich machten uns am 26. Dezember selbst ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. In Byron Bay beschlossen wir beide, zum ersten Mal Sky Diven, also Fallschirmspringen zu gehen.

Ein einzigartiges Erlebnis!

Der schlimmste Moment? An der Kante der Flugzeugluke zu sitzen, hinunterzusehen und zu wissen, dass man sich gleich abstoßen und einfach in die Tiefe fallen lassen sollte.
Dann der Fall: Ich schreie aus voller Kehle, höre jedoch keinen Ton. Kann nicht glauben, wie schutzlos ich gerade bin, ein kleiner Körper, der mit nichts als einem noch viel kleineren Rucksack (und einem Instructor ;)) auf dem Rücken in einem Höllentempo auf die Erde zu rast (unter mir das Meer, der Strand, Regenwald ...).
Auf 14 000 Fuß Höhe ist es eiskalt, aber dass dem so ist, merke ich erst, als wir uns der Oberfläche nähern und mir bei steigender Temperatur wieder warm wird.
Die 60 Sekunden freier Fall bevor der Fallschirm sich öffnet fühlen sich an wie ein kurzer Augenblick, das ganze Spektakel dauert ein paar Minuten, scheint aber wesentlich schneller vorbei zu sein. Wir erreichen festen Boden, Markus und ich fallen uns um den Hals, in unseren Adern pulsiert reines Adrenalin.

Fazit: Auf jeden Fall wieder!! :) :) :)





Montag, 2. März 2009

Holiday of my Life - Byron Bay 2

Und hier ein weiteres Stückchen meiner Reise. Ich weiss, ich bin mit meiner Berichterstattung beschämend weit (nämlich mittlerweile 2 Monate) hinten, aber ich verspreche euch, ich tue mein Bestes!

Mein heutiger Eintrag dreht sich um den 24. Dezember. Bei 30° und Sonnenschein feierten wir in Byron Bay jenes Fest, dass für uns Mitteleuropäer eigentlich untrennbar mit Temperaturen unter Null und der Hoffnung auf Schnee (in Wirklichkeit schneit es ja doch nie ...) verbunden ist.
Anders als vielen Aussies und Travellern, die den Abend auf rauschenden Festen verbrachten, lag uns allen Dreien viel daran, Weihnachten traditionell zu begehen und so besorgten wir uns das, was zu kleinem Preis einem Weihnachtsbaum am nächsten kam,


und verbrachten den Abend damit, uns ein leckeres Festmahl zuzubereiten. Auf dem Speiseplan standen gegrillte Scampi, gegrillter Fisch und Kängurusteak sowie eine traditionelle polnische Weihnachtsnachspeise, die bei Kasia zu Hause jedes Jahr von ihren Großeltern für die ganze Familie zubereitet wird. Ich habe Kasia bereits um das Rezept für diese Köstlichkeit gebeten und werde dieses sobald wie möglich hier online stellen.




Kasias Nachspeise


Obwohl wir zusammen einen sehr schönen Abend in diesem netten Örtchen an der australischen Ostküste verbrachten, fühlte sich Weihnachten in der Ferne und unter den gegebenen Umständen nicht wirklich wie Weihnachten, sondern noch eher wie eine nette Geburtstagsfeier an.

Ausserdem plagte mich an diesem Tag ausnahmsweise das Heimweh, da es mir schon immer wichtig war, diesen besonderen Festtag ganz in Ruhe zu Hause im Kreise meiner Familie zu feiern. In Gedanken verbrachte ich daher große Teile des Weihnachtstages in Österreich, sah unser geschmücktes Wohnzimmer, den großen Christbaum, die Festtafel und vor allem meine Eltern, Großeltern und mein Bruderherz vor mir und fragte mich, wie es ihnen wohl ohne mich erging und ob ich ihnen ebenso fehlte wie sie mir ...