Sonntag, 15. Februar 2009

Holiday of my Life - Byron Bay 1

Über ein Örtchen namens Byron Bay wussten wir vorher wenig mehr, als dass es unglaublich sein musste. Egal mit wem wir auf unserer bisherigen Reise gesprochen hatten, jeder der schon in Byron Bay gewesen war, liebte es heiss und innig und empfahl uns, hinzufahren und so lange wie möglich zu bleiben. Was genau daran so einzigartig sein sollte, konnten wir jedoch nie wirklich herausfinden. Der Strand? Nicht schöner als andere Strände. Die Stadt? Nicht besonders groß, ein bisschen verschlafen ... Besondere Sehenswürdigkeiten, Landschaften oder Aktivitäten? Nicht wirklich.

Nichts desto trotz befanden wir, dass unzählige Backpacker jedweden Alters sich nicht irren konnten, und setzten uns in den Kopf, dass Byron Bay jener Ort war, an dem wir Weihnachten verbringen wollten. (Mit dieser Idee waren wir nicht die Einzigen und es war ganz schön schwierig, für diese Zeit des Jahres noch ein Quartier zu finden.)

Wir erreichten Byron Bay am 22. Dezember und wussten bei unserer Ankunft augenblicklich, dass alles stimmte, was man uns über dieses Städtchen erzählt hatte. Nichts an diesem Fleckchen Erde schien aussergewöhnlich, und dennoch spürten wir sofort die einzigartige Atmosphäre, die Byron Bay zu etwas Besonderem machte.

Byron Bay ist, wie man unschwer erkennen kann, eine Hippie Stadt: Männer wie Frauen tragen ihr Haar lang und gerne in Dreads, in puncto Kleidung ist vorherrschend, was lang weit und farbenfroh ist. In ganz Byron Bay findet man keinen einzigen Fastfood- Laden (wie ich gerade gestern erfahren habe, liegt das daran, dass der Gemeinderat von Byron Bay sich erfolgreich gegen derartige Innovationen zur Wehr setzt), stattdessen reihen sich Bioläden und Obst- und Gemüsemärkte aneinander. Die Straßen sind zu jeder Tageszeit voll von Musikanten und teilweise ganzen Bands (mit Schlagzeug und allem Drum und Dran), die ihr mehr oder weniger großes Talent zur Schau stellen. (Dass man bei manchen nicht im Geringsten von Talent sprechen würde, störte mich nicht, was zählt ist, dass man das Gefühl hat, dass die Menschen in dieser Stadt an sich glauben.)

Kaffeebecher in Byron Bay: Flower Power! :)

Was Byron Bay aber wirklich ausmacht, ist die Freundlichkeit der Menschen. In ganz Australien sind die Menschen freundlicher und offener als in den meisten Ländern, in denen ich bisher war (eine weitere angenehme Ausnahme bildet Kanada), aber was wir hier erlebten, übertraf alles Andere noch ein Mal bei Weitem:
Wir waren kaum aus unserem Greyhound Bus ausgestiegen, als uns bereits ein Fremder auf der Straße ansprach und uns fragte, ob er uns unseren Weg erklären sollte, ob wir bereits wüssten wo wir gutes Essen bekommen konnten etc. und uns von seiner österreichischen Freundin und ihrem gemeinsamen Sohn erzählte. Der Travelagent im Reisebüro ließ uns gratis das Internet benutzen, der Busfahrer bot an uns außerplanmäßig bis vor die Haustüre unseres Appartements zu fahren, Autofahrer blieben schon geduldig stehen, wenn wir weit entfernt vom nächsten Fussgängerübergang auch nur in Erwägung zogen, die Straße zu überqueren, ...

Ich weiss nicht wie es möglich ist, aber in Byron Bay hat ein ganzer Ort ein anderes Lebensgefühl und einen netteren und aufmerksameren Umgang miteinander als im Rest der Welt. Und genau das macht Byron Bay einzigartig! (Der Strand ist auch nett ...)


Gelebt haben wir in Byron Bay im Paradies. Da es wie gesagt recht schwierig war, für die Weihnachtszeit etwa eine Woche im Voraus noch ein Quartier aufzutreiben, waren wir gezwungen, anstelle eines Hostels ein etwas teureres Appartement zu mieten. Was wir in einer einigermaßen erschwinglichen Preiskategorie letztendlich noch buchen konnten, schien so ziemlich das letzte freie Zimmer in Byron Bay zu sein, weswegen wir unsere Erwartungen äußerst niedrig ansetzten. Der Name unseres Domizils war "Rainforest Resort", was für mich klang als hätte man in der Anlage drei Palmen aufgestellt um die Touristen zu erfreuen. Weit gefehlt, wie sich herausstellte, stand unser Appartment (nett und bestens ausgestattet) tatsächlich MITTEN im Regenwald. Wir waren umgeben von undurchdringlichem Grün und Lizzards und alle Geräusche, die wir hören konnten, kamen aus dem Wald. Aber seht selbst:




Samstag, 14. Februar 2009

Back in Melbourne ...

Ihr Lieben!

Bevor ich weiter in Erinnerungen an die Erlebnisse der vergangenen 2 Monaten schwelge, drängt es sich mittlerweile doch auf, auch ein Mal einen Blick in die Gegenwart zu werfen, und daher werde ich euch nun berichten, wo ich denn eigentlich im Augenblick bin und wie es mir hier so ergeht.

Wie die meisten von euch ja mittlerweile schon entweder meinem Blog entnommen oder auf anderem Wege erfahren haben, habe ich mich entschieden noch ein weiteres Semester hier zu bleiben. Und so bestieg ich am Ende meiner langen Reise erneut das Flugzeug, und vernahm noch ein Mal die magischen Worte: "Ladies and Gentlemen, welcome (back ...) in Melbourne!".


Um gleich ein Mal jene Fragen zu beantworten, die sich zu Hause im Augenblick jeder zu stellen scheint:
Die Hitzeperiode fand exakt an jenem Abend ihr Ende, an dem ich hier ankam, und derzeit haben wir wieder komote 20 bis 30 Grad (ersteres eh zu kalt für meinen Geschmack ...).
Und von den katastrophalen Waldbränden spricht hier zwar jeder (im Village gibt es einige Leute aus Victoria, die mit der Angst leben, Hab und Gut zu verlieren; und vor ein paar Tagen habe ich jemanden getroffen, der im Feuer zwei Freunde verloren hat) und im Radio und Fernsehen laufen unzählige Berichte, jedoch bin ich hier in der Stadt weder in Gefahr, noch verdunkeln Rauchschwaden den Horizont.
Eigentlich sollten die Feuer auch längst unter Kontrolle sein, da das Wetter umgeschlagen hat, allerdings machen sich jetzt Brandstifter ans "Werk", wie krank ist die Welt??


Bei meiner Ankunft im Village (das war vor einer Woche) erwartete mich eine eher unangenehme Überraschung: Als ich erschöpft nach 30 stündiger Reise ankam und mich eigentlich nur nach einer Dusche und einem Bett sehnte, stellte sich heraus, dass für mich überhaupt kein Zimmer bereitstand, da mein Vormieter es verabsäumt hatte, fristgerecht auszuziehen, was aber niemandem Kopfzerbrechen zu bereiten schien. So war alles, was man mir vorerst anbieten konnte, eine zusätzliche Matratze in meinem zukünftigen Appartement. So weit so gut ...
Wie ich später erfuhr, war ich mit diesem Wohn- Arrangement allerdings tiefer gesunken als jemals zuvor in meinem Leben: Es stellte sich nämlich heraus, dass im Student Village für die Zeit der Sommerferien Obdachlose einquartiert worden waren (an dieser Stelle will ich anmerken, dass mein Salzburger Studentenheim im Sommer als Hotel fungiert und Leute viel Geld bezahlen, um dort unterkommen zu dürfen ...), die wie ich annehme richtige Betten und vielleicht sogar Zimmerschlüssel hatten ...
Somit lebte ich für 2 Tage und 2 Nächte - mit meiner Matratze und als Gast in meinem eigenen zu Hause ohne eigenen Schlüssel - also unter dem Standard von Melbournes Obdachlosen ... traurig ... ;)
Mittlerweile durfte ich mein zu Hause jedoch beziehen und die Obdachlosen, welche Platz für die Studenten machen mussten, leben meines Wissens nach wieder auf der Straße. (sehr schade, da ich schon eine wunderbare Freundschaft aufkeimen sah, nachdem ich ein Mal auf jemanden wartend mit 2 von ihnen ein paar Bälle gekickt habe ...)

Ich teile mein Appartement wieder mit meiner australischen Mitbewohnerin Bianca vom Vorjahr, und da sie dieses Jahr einen Job im Village übernommen hat wurden wir sogar "upgegradet", was bedeutet dass wir uns unser Appartment dieses Jahr nur zu zweit teilen und uns noch ein zusätzlicher Raum zur Verfügung steht, der mit Couches und bald sogar einem Fernseher künftig unser Wohnzimmer sein wird. Bianca ist ein Schatz und ich denke dass unser Zusammenleben ganz wunderbar verlaufen wird!

(Gewöhnungsbedürftig dagegen ist, dass mein Zimmer dieses Jahr im Erdgeschoss liegt und so situiert ist, dass Tag und Nacht Leute an meinem Fenster vorbei laufen und ich ausserdem bei jeder Village Party lärmmäßig das Gefühl habe, sie würde in meinem Zimmer stattfinden, was wohl für das kommende Semester heißt: Alles andere als mitfeiern ist zwecklos, da ich ohnehin keinen Schlaf finden werde ...)


Gleich nach meiner Rückkehr war es an der Zeit, mich wieder auf der Uni blicken zu lassen, wo sich in meiner Abwesenheit auch einiges verändert hatte: Joanne ist nun leider nicht mehr Teil unseres des Teams, da auf der Victoria University massiver Personalabbau notwendig war und ihr Vertrag nicht verlängert wurde. Stattdessen gibt es jedoch einen Neuzugang, Nicoletta, die gemäß meiner (üblicherweise grottenschlechten) Schätzung etwa 45 ist. So weit ich mich zu erinnern glaube ist sie Physikerin und soll mit ihren Techniken aber auch mit ihren Kontakten für frischen Wind im Labor sorgen soll. Nicoletta scheint nett zu sein, aber ich vermisse es dennoch, im Labor auch jemanden in meinem Alter zu haben.
Ausserdem werden Labors wie es scheint auf andere Campuse verteilt, weswegen in den nächsten Wochen unser Nachbarlabor übersiedeln muss (auch um dieses immer gut gelaunte und stets zu Scherzen aufgelegte Grüppchen von Leuten tut es mir Leid) und auch unser Fortbestehen am Footscray Campus nicht gesichert ist.
Ansonsten versuche ich mich schön langsam wieder ein meine Arbeit einzufinden, was nach 10 Wochen Abenteuerurlaub jedoch gar nicht so einfach ist, denn eigentlich würde ich mich lieber heute als morgen in Flip Flops und Shorts werfen, mir meinen Tramper Rucksack umschnallen und auf und davon sein ...


Ausserdem vermisse ich derzeit meine Freunde vom letzten Semester, viele von ihnen waren Internationals, die inzwischen schon wieder zu Hause sind; und auch unter den Australiern haben viele das Village verlassen ... (warum bloß?)
Am schwersten fällt es mir, nun ohne Markus zu sein, der für mich (wie auch aus der Häufigkeit hervorgeht, mit der in diesem Blog sein Name fiel) bisher untrennbar mit dem Abenteuer Australien verbunden war. Und genau deswegen fehlt er mir im Moment bei allem was ich tue, weil er eigentlich immer und überall dabei sein oder zumindest im Nachhinein alles haarklein mit mir besprechen sollte.
Ich arbeite schon daran, mir einen neuen vorzugsweise männlichen besten Freund anzuschaffen, aber mein erster viel versprechender Kandidat disqualifizierte sich schon am ersten Abend mit unpassenden Annäherungsversuchen ... :( Gar nicht so einfach!

Allerdings ziehen im Moment täglich neue Leute ein und kommenden Montag beginnt die O-Week, unser 2 wöchiger Partymarathon; also wird es nicht mehr lange dauern, bis ich mir hier mein neues Netzwerk aufgebaut und vielleicht sogar jemanden gefunden habe, der einen Markus zumindest ein klitzekleines Bisschen ersetzen kann!

Für weitere Reiseberichte und verrückte Partypics von der O-Week (auf dem Programm stehen unter anderem eine Pyjamaparty, eine weitere Back to School Night (an meinem Geburtstag, dem 25. Februar, YAY!!), eine Beachparty, ein Pubcrawl unter dem Decknamen "Citytour" und eine 24 Stunden Schnitzeljagd): Stay tuned!!


Dienstag, 10. Februar 2009

Holiday of my Life - Moreton Island

Ebenfalls von Brisbane aus buchten wir eine dreitägige Tour nach Moreton Island. Auf dieser dritt größten Sandinsel der Welt erhielten wir endlich die Erklärung dafür, warum unser Glück uns bei unserem geplanten Besuch von Fraser Island (der größten Sandinsel) vor einiger Zeit im Stich gelassen hat. Denn natürlich wissen wir, dass wenn ausnahmsweise etwas nicht nach unseren Vorstellungen verläuft, dies nur daran liegen kann, dass das Schicksal stattdessen etwas noch Besseres für uns auf Lager hat ... wie auch in diesem Fall: Fraser Island soll ja sehr schön, aber leider auch sehr touristisch sein. Moreton Island dagegen (die wir nur als Entschädigung für die verpasste Fraser Island besucht haben), ein natürliches Wunderland aus kilometerlangen Sandstränden, Süßwasserlagunen, üppigen Wildblumen und Vogelleben, gehörte uns für die Zeit unseres Aufenthaltes fast alleine und stellte ein weiteres Highlight unserer Reise dar.

In einer kleinen Gruppe campierten wir für 2 Nächte in Zelten, genossen Barbecue und Lagerfeuer, gingen Sandboarden, wandern, schnorcheln und ließen es mit den Jeep auf den unbefestigten Sandstraßen ordentlich krachen. :) :) :)




ich und mein Sandboard


Actionfoto; ich hab's auch im Stehen versucht, aber das ist ganz schön schwierig, diese Dinger werden höllisch schnell!


Australian Wildlife:




Und zum Abschluss noch ein paar nettere Pics: