Nichts desto trotz befanden wir, dass unzählige Backpacker jedweden Alters sich nicht irren konnten, und setzten uns in den Kopf, dass Byron Bay jener Ort war, an dem wir Weihnachten verbringen wollten. (Mit dieser Idee waren wir nicht die Einzigen und es war ganz schön schwierig, für diese Zeit des Jahres noch ein Quartier zu finden.)
Wir erreichten Byron Bay am 22. Dezember und wussten bei unserer Ankunft augenblicklich, dass alles stimmte, was man uns über dieses Städtchen erzählt hatte. Nichts an diesem Fleckchen Erde schien aussergewöhnlich, und dennoch spürten wir sofort die einzigartige Atmosphäre, die Byron Bay zu etwas Besonderem machte.
Byron Bay ist, wie man unschwer erkennen kann, eine Hippie Stadt: Männer wie Frauen tragen ihr Haar lang und gerne in Dreads, in puncto Kleidung ist vorherrschend, was lang weit und farbenfroh ist. In ganz Byron Bay findet man keinen einzigen Fastfood- Laden (wie ich gerade gestern erfahren habe, liegt das daran, dass der Gemeinderat von Byron Bay sich erfolgreich gegen derartige Innovationen zur Wehr setzt), stattdessen reihen sich Bioläden und Obst- und Gemüsemärkte aneinander. Die Straßen sind zu jeder Tageszeit voll von Musikanten und teilweise ganzen Bands (mit Schlagzeug und allem Drum und Dran), die ihr mehr oder weniger großes Talent zur Schau stellen. (Dass man bei manchen nicht im Geringsten von Talent sprechen würde, störte mich nicht, was zählt ist, dass man das Gefühl hat, dass die Menschen in dieser Stadt an sich glauben.)
Was Byron Bay aber wirklich ausmacht, ist die Freundlichkeit der Menschen. In ganz Australien sind die Menschen freundlicher und offener als in den meisten Ländern, in denen ich bisher war (eine weitere angenehme Ausnahme bildet Kanada), aber was wir hier erlebten, übertraf alles Andere noch ein Mal bei Weitem:
Wir waren kaum aus unserem Greyhound Bus ausgestiegen, als uns bereits ein Fremder auf der Straße ansprach und uns fragte, ob er uns unseren Weg erklären sollte, ob wir bereits wüssten wo wir gutes Essen bekommen konnten etc. und uns von seiner österreichischen Freundin und ihrem gemeinsamen Sohn erzählte. Der Travelagent im Reisebüro ließ uns gratis das Internet benutzen, der Busfahrer bot an uns außerplanmäßig bis vor die Haustüre unseres Appartements zu fahren, Autofahrer blieben schon geduldig stehen, wenn wir weit entfernt vom nächsten Fussgängerübergang auch nur in Erwägung zogen, die Straße zu überqueren, ...
Ich weiss nicht wie es möglich ist, aber in Byron Bay hat ein ganzer Ort ein anderes Lebensgefühl und einen netteren und aufmerksameren Umgang miteinander als im Rest der Welt. Und genau das macht Byron Bay einzigartig! (Der Strand ist auch nett ...)
Gelebt haben wir in Byron Bay im Paradies. Da es wie gesagt recht schwierig war, für die Weihnachtszeit etwa eine Woche im Voraus noch ein Quartier aufzutreiben, waren wir gezwungen, anstelle eines Hostels ein etwas teureres Appartement zu mieten. Was wir in einer einigermaßen erschwinglichen Preiskategorie letztendlich noch buchen konnten, schien so ziemlich das letzte freie Zimmer in Byron Bay zu sein, weswegen wir unsere Erwartungen äußerst niedrig ansetzten. Der Name unseres Domizils war "Rainforest Resort", was für mich klang als hätte man in der Anlage drei Palmen aufgestellt um die Touristen zu erfreuen. Weit gefehlt, wie sich herausstellte, stand unser Appartment (nett und bestens ausgestattet) tatsächlich MITTEN im Regenwald. Wir waren umgeben von undurchdringlichem Grün und Lizzards und alle Geräusche, die wir hören konnten, kamen aus dem Wald. Aber seht selbst: