Eine sehr sehr anstrengende Woche neigt sich dem Ende zu. Es handelt sich dabei um meine vorerst letzte Woche in Melbourne, da ich auf der Uni ausgezeichnete Urlaubsverhandlungen geführt habe (und darauf bin ich ganz ehrlich ausgesprochen stolz, da wir alle wissen, dass es in vielen Situationen nicht zu meinen Stärken zählt, meinen Willen durchzusetzen; aber ich glaube festzustellen, dass dieser Auslandsaufenthalt und die Tatsache, dass ich hier wirklich auf mich alleine gestellt bin und es kein Sicherheitsnetz - Eltern, kleiner/ "großer" Bruder oder Schatz, die mir jederzeit zu Hilfe eilen - gibt, dazu führen dass ich lerne besser für mich selbst einzutreten) und somit schon ab ersten Dezember anstatt zu Weihnachten und zehn anstatt vier Wochen reisen werde.
Mein einziges Zugeständnis um dies zu erreichen war jenes, in der verbleibenden Zeit meine Arbeit zu einem möglichst guten vorübergehenden Abschluss zu bringen, weswegen ich die letzten 12 Tage durch gearbeitet habe (morgen ist der 13. und letzte Tag dieser langen und anstrengenden Reihe), und zwar beinahe pausenlos (um alle Experimente durchzuziehen blieb mir kaum Zeit für Mittagessen und Kaffee) und jeden Tag einige Stunden länger als gewöhnlich.
Nebenbei hieß es auch noch Koffer packen, da ich Vieles von dem, was sich in den letzten Monaten angesammelt hat für die Zeit meiner Reisen im Village einlagern lassen wollte, wofür heute die letzte Gelegenheit war. Und um zu betonen wie anstrengend diese Woche war möchte ich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich alle Kisten und Koffer (fünf an der Zahl), die zur Einlagerung vorgesehen waren, heute morgen ganz alleine aus meinem Zimmer hinaus, die Stiegen hinunter und an den entsprechenden Ort schleppen musste. Was mit meinen Besitztümern (größtenteils Klamotten und Schuhe, was sonst ... ;)) durchaus zu bewerkstelligen war, eines der Gepäcksstücke gehörte jedoch Markus und der möchte scheinbar Steine mit nach Hause zu bringen, sein Monstrum von Koffer ließ sich kaum vom Fleck, geschweige denn ein ganzes Stiegenhaus hinunter, bewegen.
Außerdem waren die letzten Tage im Village ein bisschen traurig, da schon so viele meiner Freunde und Bekannten in die große weite Welt aufgebrochen sind und es nun merklich ruhiger zugeht.
Allerdings war nicht alles an jener Woche anstrengend oder traurig, und gerade die Tatsache, dass meine engeren Bezugspersonen schon nicht mehr hier sind, hat dazu geführt, dass ich noch ein paar schöne zusätzliche Begegnungen hatte:
Erfreulicherweise habe ich am Dienstag einen neuen Mitbewohner bekommen (Bianca ist bereist nach Hause gefahren und Jill macht im Augenblick drei Wochen Urlaub,weswegen ich davor ein paar Tage alleine gewohnt habe), nämlich den Kalifornier Chris, der so zu sagen Jills Markus - also ihr bester Freund - ist und daher um Geld zu sparen für den Rest seines Aufenthalts hier in ihrem Zimmer wohnen darf. Chris ist der perfekte Mitbewohner, er kam hier an mit Geschenken (als Dankeschön dafür, dass ich ihn in Jills Zimmer wohnen lasse habe ich seine Lautsprecher für den Laptop bekommen, endlich wieder Musik ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke hören :)), und zu seinen ersten Taten im gemeinsamen Appartement zählte es, den Kühlschrank mit Bier zu füllen und den Müll weg zu tragen. Außerdem tut er alles um mir niemals im Weg zu sein (Bad etc.) und ausgesprochen nett ist er auch.
Des Weiteren habe ich am Mittwoch Abend mit dem Mexikaner Alejandro (der Gestalt hinter dem Kaffeebecher ...) einen spontanen Ausflug an den St. Kilda Strand unternommen (mit den Öffis circa 1 1/2 Stunden vom Village entfernt), da es dort quasi im Zentrum von Melbourne eine Stelle gibt, an der man Pinguine beobachten kann. Unser Trip war vollkommen unorganisiert und so chaotisch wie er nur sein konnte: Wir verpassten den Bus und zwei Trams am Hinweg, und nahmen dann auf gut Glück eine andere Tram, die uns ein gutes Stückchen vom Strand entfernt absetzte. Als wir diesen endlich erreichten, blieb uns gerade noch Zeit für einen etwa 20 minütigen Strandspaziergang, und da wir keine Ahnung hatten wo die Pinguine denn überhaupt sein sollten, sahen wir erwartungsgemäss nicht mehr als ein paar schlafende Möwen. Dann mussten wir auch schon wieder zurück, um mit Müh und Not die letzte Tram zurück zum Village zu erwischen. Unser Ausflug bestand also im Wesentlichen aus vergeblichen Sprints hinter Straßenbahnen, sowie langen Fahrten mit eben jenen. Aber obwohl nicht von Erfolg gekrönt war der Abend schön und ein Highlight meiner Woche.
Beide Begebenheiten, das Zusammenleben mit meinem kurzzeitigen Mitbewohner und der Abend in St. Kilda haben mich mit dem Gefühl zurück gelassen, dass es im Village noch viele Menschen gegeben hätte, mit denen ich gerne mehr Zeit verbracht hätte, wofür es nun aber zu spät ist, da wir alle Abschied nehmen müssen, oder schon nehmen mussten. Und so sehr mich das Fernweh im Griff hat und ich fest vorhabe früher oder später die ganze Welt und damit die zu Hause all jener Menschen zu bereisen, ist es wahrscheinlich realistisch anzunehmen, dass es in den meisten Fällen ein Abschied für immer sein wird ... (vor Allem weil ich ja sehr stark befürchte, dass irgendwann nach Australien der unangenehme Genosse "Ernst des Lebens" auf mich warten wird um mir zu sagen, dass ich nun genug Partys und genug 10 Wochen - Urlaube hatte und es Zeit wird, die Dinge wieder ein bisschen ernsthafter zu betreiben.)
Wie dem auch sei, mir bleibt keine Zeit Trübsal zu blasen oder mir Gedanken über meine ernste Zukunft zu machen, denn am Montag geht DIE GROSSE REISE los!!!!!! :) :) :)
Australier die wir mittlerweile sind, haben wir natürlich nur das Nötigste geplant, daher hier nun gerade die paar Eckdaten, die ich euch bereits nennen kann (ich werde jedoch versuchen meinen Blog auch unterwegs upzudaten):
Am Montag, den 1. Dezember frühmorgens wird mich ein Flieger von Melbourne nach Cairns bringen. Dort werde ich auf Markus und Kasia treffen, die bereits am Vortag aus Neuseeland ankommen. Zusammen werden wir uns dann mit dem Bus an der Ostküste entlang bewegen und auf dem Weg hoffentlich bald Guido, Janet und Christian einholen, die in der Gegend bereits seit einer Woche unterwegs sind. Fixpunkte unserer Reise sind definitiv das Great Barrier Reef, Whitsunday Islands (weiße Strände und türkisblaues Meer), Fraser Island, die Gold Coast, Brisbane und Surfers Paradise. Außerdem möchte ich tauchen, sofern es ohne Hautschäden möglich ist richtig braun werden (wie ich gehört habe erkrankt jeder zweite Australier an Hautkrebs, weswegen man an einem sonnigen Tag hier ohne Schutzfaktor 30 kaum das Haus verlässt; die Sonnencremes, die man hier bekommt sind allerdings ausgezeichnet und erlauben es sogar mir Bleichgesicht mich länger als 0.5 Sekunden in der Sonne aufzuhalten) und endlich richtig surfen lernen.
Wann es uns wo hin verschlägt, steht in den Sternen, da wir vorhaben, uns treiben zu lassen und einfach überall da zu bleiben, wo es uns gefällt.
Feststeht, dass wir Silvester in Sydney verbringen werden, da wir unsere Hotelzimmer für diese Zeit bereits vor Monaten buchen mussten, Sydney ist "the place to be" zu Silvester (hier werden wir daher auch noch einmal einige der anderen Internationals treffen).
Im neuen Jahr werden von unserer kleinen Reisegesellschaft dann nur mehr Markus und ich übrig sein, während sich der Rest in die Heimat begibt. Unser Plan ist es, Anfang Jänner noch nach Alice Springs zu fliegen und uns Ayers Rock/ Uluru anzusehen, jenen rostroten Felsen, der als ein Wahrzeichen Australiens auf jedem zweiten Reiseführer abgebildet ist.
Mitte Jänner trennen sich dann leider (und ehrlich gesagt kaum vorstellbar, nachdem wir uns monatelang täglich gesehen und über jede Kleinigkeit unserer Leben ausgetauscht haben! :() auch unsere Wege, Markus tritt mit Zwischenstopp in Asien die Heimreise an, während es für mich noch nach Neuseeland geht, in das "Herr der Ringe" Land, ein weiteres Highlight meines Aufenthalts, das ich mir - schon ein Mal so weit gekommen - natürlich auch nicht entgehen lassen möchte.
Für Ende Jänner habe ich dann schließlich meinen Flug zurück in die Heimat gebucht (das genaue Datum steht allerdings noch nicht fest, da ich gerade mit dem Gedanken spiele, noch ein Mal umzubuchen), wo ich - und jetzt lässt sie die Bombe platzen - allerdings nur eine Woche bleiben werde. Aus so vielen verschiedenen Gründen, dass ich sie wahrscheinlich nicht einmal annähernd aufzählen und erläutern kann, habe ich mich nämlich entschlossen, noch ein weiteres Semester hier zu bleiben. Ich werde meine Arbeit im Labor fortsetzen, im Village wohnen bleiben und mein Leben einfach noch ein bisschen länger so fortführen, wie ich es in den letzten Monaten getan habe.
(Danach heisst es dann ab nach Hause und schleunigst das Studium abschließen ...)
Warum dieses?
Einer der Gründe ist jener, dass ich die Möglichkeit habe, auf der Uni jenes Projekt fortzuführen, an dem ich im vergangenen Semester gearbeitet habe. Nachdem ich in diese Sache in den vergangenen Monaten nun schon so viel Engagement und Energie gesteckt habe, gefällt mir der Gedanke, mitzuerleben, wie es weitergeht. Da ich meine Aufgabe, eine zuverlässige Methode zu entwickeln, die beiden Isoformen des Calcium bindenden Proteins Calsequestrin in verschiedenen Muskeln nachzuweisen, erfüllt habe, ist der nächster Schritt jener, meine Methode praktisch anzuwenden. Im nächsten Semester werde ich mich also einer oder auch mehreren Forschungsfragen widmen und damit wissenschaftliches Neuland betreten.
Abgesehen davon, dass mir "mein" Projekt am Herzen liegt, fühle ich mich auch sehr wohl in meiner Arbeitsgruppe, die mich von Anfang an bestens aufgenommen und betreut hat.
Aber vor Allem habe ich das Gefühl, dass mir diese Zeit hier unglaublich viel bringt. Sollte meine Zukunft eine Karriere in der Wissenschaft sein, denke ich, dass die vergangenen Monate den Grundstein dafür gelegt haben. Ronnie und Joanne haben mir in jeder Hinsicht gezeigt, wie wissenschaftliches Arbeiten aussieht (wie verhalte ich mich im Labor, wie nähere ich mich einer Fragestellung, wie plane ich ein Experiment, wie sehen meine Arbeitsschritte aus, wie führe ich diese mit größtmöglicher Genauigkeit aus, wie protokolliere ich was ich tue, wie ziehe ich Schlüsse aus meinen Ergebnissen, usw. usw.).
Außerdem habe ich das Gefühl, von meiner Zeit hier persönlich sehr zu profitieren. Davon, auf mich allein gestellt zu sein. Und auch davon, mich selbst auszuprobieren, in einer anderen Welt, ohne vorgefertigte Meinungen und Schubladen, ohne bereits einen Stempel aufgedrückt bekommen zu haben, ohne den Druck, gewissen Erwartungen zu entsprechen.
Nicht vergessen wollen wir auch, dass ich mein Englisch weiter verbessere (vor allem da ich im nächsten Semester abstreiten werde, der deutschen Sprache überhaupt mächtig zu sein :D).
Und außerdem habe ich mich ganz einfach VERLIEBT in ein Land und eine ganze Nation ungezwungener, stets freundlicher und gut gelaunter, spontaner Menschen und ich habe das Gefühl mit beidem noch LANGE nicht fertig zu sein! :)
Das neue Datum für meine endgültige Rückkehr nach Österreich ist damit der 1. September. Dann hätt ich's schon vor, also ehrlich jetzt ... ;)
Nebenbei hieß es auch noch Koffer packen, da ich Vieles von dem, was sich in den letzten Monaten angesammelt hat für die Zeit meiner Reisen im Village einlagern lassen wollte, wofür heute die letzte Gelegenheit war. Und um zu betonen wie anstrengend diese Woche war möchte ich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich alle Kisten und Koffer (fünf an der Zahl), die zur Einlagerung vorgesehen waren, heute morgen ganz alleine aus meinem Zimmer hinaus, die Stiegen hinunter und an den entsprechenden Ort schleppen musste. Was mit meinen Besitztümern (größtenteils Klamotten und Schuhe, was sonst ... ;)) durchaus zu bewerkstelligen war, eines der Gepäcksstücke gehörte jedoch Markus und der möchte scheinbar Steine mit nach Hause zu bringen, sein Monstrum von Koffer ließ sich kaum vom Fleck, geschweige denn ein ganzes Stiegenhaus hinunter, bewegen.
Außerdem waren die letzten Tage im Village ein bisschen traurig, da schon so viele meiner Freunde und Bekannten in die große weite Welt aufgebrochen sind und es nun merklich ruhiger zugeht.
Allerdings war nicht alles an jener Woche anstrengend oder traurig, und gerade die Tatsache, dass meine engeren Bezugspersonen schon nicht mehr hier sind, hat dazu geführt, dass ich noch ein paar schöne zusätzliche Begegnungen hatte:
Erfreulicherweise habe ich am Dienstag einen neuen Mitbewohner bekommen (Bianca ist bereist nach Hause gefahren und Jill macht im Augenblick drei Wochen Urlaub,weswegen ich davor ein paar Tage alleine gewohnt habe), nämlich den Kalifornier Chris, der so zu sagen Jills Markus - also ihr bester Freund - ist und daher um Geld zu sparen für den Rest seines Aufenthalts hier in ihrem Zimmer wohnen darf. Chris ist der perfekte Mitbewohner, er kam hier an mit Geschenken (als Dankeschön dafür, dass ich ihn in Jills Zimmer wohnen lasse habe ich seine Lautsprecher für den Laptop bekommen, endlich wieder Musik ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke hören :)), und zu seinen ersten Taten im gemeinsamen Appartement zählte es, den Kühlschrank mit Bier zu füllen und den Müll weg zu tragen. Außerdem tut er alles um mir niemals im Weg zu sein (Bad etc.) und ausgesprochen nett ist er auch.
Des Weiteren habe ich am Mittwoch Abend mit dem Mexikaner Alejandro (der Gestalt hinter dem Kaffeebecher ...) einen spontanen Ausflug an den St. Kilda Strand unternommen (mit den Öffis circa 1 1/2 Stunden vom Village entfernt), da es dort quasi im Zentrum von Melbourne eine Stelle gibt, an der man Pinguine beobachten kann. Unser Trip war vollkommen unorganisiert und so chaotisch wie er nur sein konnte: Wir verpassten den Bus und zwei Trams am Hinweg, und nahmen dann auf gut Glück eine andere Tram, die uns ein gutes Stückchen vom Strand entfernt absetzte. Als wir diesen endlich erreichten, blieb uns gerade noch Zeit für einen etwa 20 minütigen Strandspaziergang, und da wir keine Ahnung hatten wo die Pinguine denn überhaupt sein sollten, sahen wir erwartungsgemäss nicht mehr als ein paar schlafende Möwen. Dann mussten wir auch schon wieder zurück, um mit Müh und Not die letzte Tram zurück zum Village zu erwischen. Unser Ausflug bestand also im Wesentlichen aus vergeblichen Sprints hinter Straßenbahnen, sowie langen Fahrten mit eben jenen. Aber obwohl nicht von Erfolg gekrönt war der Abend schön und ein Highlight meiner Woche.
Beide Begebenheiten, das Zusammenleben mit meinem kurzzeitigen Mitbewohner und der Abend in St. Kilda haben mich mit dem Gefühl zurück gelassen, dass es im Village noch viele Menschen gegeben hätte, mit denen ich gerne mehr Zeit verbracht hätte, wofür es nun aber zu spät ist, da wir alle Abschied nehmen müssen, oder schon nehmen mussten. Und so sehr mich das Fernweh im Griff hat und ich fest vorhabe früher oder später die ganze Welt und damit die zu Hause all jener Menschen zu bereisen, ist es wahrscheinlich realistisch anzunehmen, dass es in den meisten Fällen ein Abschied für immer sein wird ... (vor Allem weil ich ja sehr stark befürchte, dass irgendwann nach Australien der unangenehme Genosse "Ernst des Lebens" auf mich warten wird um mir zu sagen, dass ich nun genug Partys und genug 10 Wochen - Urlaube hatte und es Zeit wird, die Dinge wieder ein bisschen ernsthafter zu betreiben.)
Wie dem auch sei, mir bleibt keine Zeit Trübsal zu blasen oder mir Gedanken über meine ernste Zukunft zu machen, denn am Montag geht DIE GROSSE REISE los!!!!!! :) :) :)
Australier die wir mittlerweile sind, haben wir natürlich nur das Nötigste geplant, daher hier nun gerade die paar Eckdaten, die ich euch bereits nennen kann (ich werde jedoch versuchen meinen Blog auch unterwegs upzudaten):
Am Montag, den 1. Dezember frühmorgens wird mich ein Flieger von Melbourne nach Cairns bringen. Dort werde ich auf Markus und Kasia treffen, die bereits am Vortag aus Neuseeland ankommen. Zusammen werden wir uns dann mit dem Bus an der Ostküste entlang bewegen und auf dem Weg hoffentlich bald Guido, Janet und Christian einholen, die in der Gegend bereits seit einer Woche unterwegs sind. Fixpunkte unserer Reise sind definitiv das Great Barrier Reef, Whitsunday Islands (weiße Strände und türkisblaues Meer), Fraser Island, die Gold Coast, Brisbane und Surfers Paradise. Außerdem möchte ich tauchen, sofern es ohne Hautschäden möglich ist richtig braun werden (wie ich gehört habe erkrankt jeder zweite Australier an Hautkrebs, weswegen man an einem sonnigen Tag hier ohne Schutzfaktor 30 kaum das Haus verlässt; die Sonnencremes, die man hier bekommt sind allerdings ausgezeichnet und erlauben es sogar mir Bleichgesicht mich länger als 0.5 Sekunden in der Sonne aufzuhalten) und endlich richtig surfen lernen.
Wann es uns wo hin verschlägt, steht in den Sternen, da wir vorhaben, uns treiben zu lassen und einfach überall da zu bleiben, wo es uns gefällt.
Feststeht, dass wir Silvester in Sydney verbringen werden, da wir unsere Hotelzimmer für diese Zeit bereits vor Monaten buchen mussten, Sydney ist "the place to be" zu Silvester (hier werden wir daher auch noch einmal einige der anderen Internationals treffen).
Im neuen Jahr werden von unserer kleinen Reisegesellschaft dann nur mehr Markus und ich übrig sein, während sich der Rest in die Heimat begibt. Unser Plan ist es, Anfang Jänner noch nach Alice Springs zu fliegen und uns Ayers Rock/ Uluru anzusehen, jenen rostroten Felsen, der als ein Wahrzeichen Australiens auf jedem zweiten Reiseführer abgebildet ist.
Mitte Jänner trennen sich dann leider (und ehrlich gesagt kaum vorstellbar, nachdem wir uns monatelang täglich gesehen und über jede Kleinigkeit unserer Leben ausgetauscht haben! :() auch unsere Wege, Markus tritt mit Zwischenstopp in Asien die Heimreise an, während es für mich noch nach Neuseeland geht, in das "Herr der Ringe" Land, ein weiteres Highlight meines Aufenthalts, das ich mir - schon ein Mal so weit gekommen - natürlich auch nicht entgehen lassen möchte.
Für Ende Jänner habe ich dann schließlich meinen Flug zurück in die Heimat gebucht (das genaue Datum steht allerdings noch nicht fest, da ich gerade mit dem Gedanken spiele, noch ein Mal umzubuchen), wo ich - und jetzt lässt sie die Bombe platzen - allerdings nur eine Woche bleiben werde. Aus so vielen verschiedenen Gründen, dass ich sie wahrscheinlich nicht einmal annähernd aufzählen und erläutern kann, habe ich mich nämlich entschlossen, noch ein weiteres Semester hier zu bleiben. Ich werde meine Arbeit im Labor fortsetzen, im Village wohnen bleiben und mein Leben einfach noch ein bisschen länger so fortführen, wie ich es in den letzten Monaten getan habe.
(Danach heisst es dann ab nach Hause und schleunigst das Studium abschließen ...)
Warum dieses?
Einer der Gründe ist jener, dass ich die Möglichkeit habe, auf der Uni jenes Projekt fortzuführen, an dem ich im vergangenen Semester gearbeitet habe. Nachdem ich in diese Sache in den vergangenen Monaten nun schon so viel Engagement und Energie gesteckt habe, gefällt mir der Gedanke, mitzuerleben, wie es weitergeht. Da ich meine Aufgabe, eine zuverlässige Methode zu entwickeln, die beiden Isoformen des Calcium bindenden Proteins Calsequestrin in verschiedenen Muskeln nachzuweisen, erfüllt habe, ist der nächster Schritt jener, meine Methode praktisch anzuwenden. Im nächsten Semester werde ich mich also einer oder auch mehreren Forschungsfragen widmen und damit wissenschaftliches Neuland betreten.
Abgesehen davon, dass mir "mein" Projekt am Herzen liegt, fühle ich mich auch sehr wohl in meiner Arbeitsgruppe, die mich von Anfang an bestens aufgenommen und betreut hat.
Aber vor Allem habe ich das Gefühl, dass mir diese Zeit hier unglaublich viel bringt. Sollte meine Zukunft eine Karriere in der Wissenschaft sein, denke ich, dass die vergangenen Monate den Grundstein dafür gelegt haben. Ronnie und Joanne haben mir in jeder Hinsicht gezeigt, wie wissenschaftliches Arbeiten aussieht (wie verhalte ich mich im Labor, wie nähere ich mich einer Fragestellung, wie plane ich ein Experiment, wie sehen meine Arbeitsschritte aus, wie führe ich diese mit größtmöglicher Genauigkeit aus, wie protokolliere ich was ich tue, wie ziehe ich Schlüsse aus meinen Ergebnissen, usw. usw.).
Außerdem habe ich das Gefühl, von meiner Zeit hier persönlich sehr zu profitieren. Davon, auf mich allein gestellt zu sein. Und auch davon, mich selbst auszuprobieren, in einer anderen Welt, ohne vorgefertigte Meinungen und Schubladen, ohne bereits einen Stempel aufgedrückt bekommen zu haben, ohne den Druck, gewissen Erwartungen zu entsprechen.
Nicht vergessen wollen wir auch, dass ich mein Englisch weiter verbessere (vor allem da ich im nächsten Semester abstreiten werde, der deutschen Sprache überhaupt mächtig zu sein :D).
Und außerdem habe ich mich ganz einfach VERLIEBT in ein Land und eine ganze Nation ungezwungener, stets freundlicher und gut gelaunter, spontaner Menschen und ich habe das Gefühl mit beidem noch LANGE nicht fertig zu sein! :)
Das neue Datum für meine endgültige Rückkehr nach Österreich ist damit der 1. September. Dann hätt ich's schon vor, also ehrlich jetzt ... ;)