Freitag, 28. November 2008

Time for MORE good times ... :)

Eine sehr sehr anstrengende Woche neigt sich dem Ende zu. Es handelt sich dabei um meine vorerst letzte Woche in Melbourne, da ich auf der Uni ausgezeichnete Urlaubsverhandlungen geführt habe (und darauf bin ich ganz ehrlich ausgesprochen stolz, da wir alle wissen, dass es in vielen Situationen nicht zu meinen Stärken zählt, meinen Willen durchzusetzen; aber ich glaube festzustellen, dass dieser Auslandsaufenthalt und die Tatsache, dass ich hier wirklich auf mich alleine gestellt bin und es kein Sicherheitsnetz - Eltern, kleiner/ "großer" Bruder oder Schatz, die mir jederzeit zu Hilfe eilen - gibt, dazu führen dass ich lerne besser für mich selbst einzutreten) und somit schon ab ersten Dezember anstatt zu Weihnachten und zehn anstatt vier Wochen reisen werde.
Mein einziges Zugeständnis um dies zu erreichen war jenes, in der verbleibenden Zeit meine Arbeit zu einem möglichst guten vorübergehenden Abschluss zu bringen, weswegen ich die letzten 12 Tage durch gearbeitet habe (morgen ist der 13. und letzte Tag dieser langen und anstrengenden Reihe), und zwar beinahe pausenlos (um alle Experimente durchzuziehen blieb mir kaum Zeit für Mittagessen und Kaffee) und jeden Tag einige Stunden länger als gewöhnlich.

Nebenbei hieß es auch noch Koffer packen, da ich Vieles von dem, was sich in den letzten Monaten angesammelt hat für die Zeit meiner Reisen im Village einlagern lassen wollte, wofür heute die letzte Gelegenheit war. Und um zu betonen wie anstrengend diese Woche war möchte ich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich alle Kisten und Koffer (fünf an der Zahl), die zur Einlagerung vorgesehen waren, heute morgen ganz alleine aus meinem Zimmer hinaus, die Stiegen hinunter und an den entsprechenden Ort schleppen musste. Was mit meinen Besitztümern (größtenteils Klamotten und Schuhe, was sonst ... ;)) durchaus zu bewerkstelligen war, eines der Gepäcksstücke gehörte jedoch Markus und der möchte scheinbar Steine mit nach Hause zu bringen, sein Monstrum von Koffer ließ sich kaum vom Fleck, geschweige denn ein ganzes Stiegenhaus hinunter, bewegen.

Außerdem waren die letzten Tage im Village ein bisschen traurig, da schon so viele meiner Freunde und Bekannten in die große weite Welt aufgebrochen sind und es nun merklich ruhiger zugeht.



Allerdings war nicht alles an jener Woche anstrengend oder traurig, und gerade die Tatsache, dass meine engeren Bezugspersonen schon nicht mehr hier sind, hat dazu geführt, dass ich noch ein paar schöne zusätzliche Begegnungen hatte:

Erfreulicherweise habe ich am Dienstag einen neuen Mitbewohner bekommen (Bianca ist bereist nach Hause gefahren und Jill macht im Augenblick drei Wochen Urlaub,weswegen ich davor ein paar Tage alleine gewohnt habe), nämlich den Kalifornier Chris, der so zu sagen Jills Markus - also ihr bester Freund - ist und daher um Geld zu sparen für den Rest seines Aufenthalts hier in ihrem Zimmer wohnen darf. Chris ist der perfekte Mitbewohner, er kam hier an mit Geschenken (als Dankeschön dafür, dass ich ihn in Jills Zimmer wohnen lasse habe ich seine Lautsprecher für den Laptop bekommen, endlich wieder Musik ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke hören :)), und zu seinen ersten Taten im gemeinsamen Appartement zählte es, den Kühlschrank mit Bier zu füllen und den Müll weg zu tragen. Außerdem tut er alles um mir niemals im Weg zu sein (Bad etc.) und ausgesprochen nett ist er auch.

Des Weiteren habe ich am Mittwoch Abend mit dem Mexikaner Alejandro (der Gestalt hinter dem Kaffeebecher ...) einen spontanen Ausflug an den St. Kilda Strand unternommen (mit den Öffis circa 1 1/2 Stunden vom Village entfernt), da es dort quasi im Zentrum von Melbourne eine Stelle gibt, an der man Pinguine beobachten kann. Unser Trip war vollkommen unorganisiert und so chaotisch wie er nur sein konnte: Wir verpassten den Bus und zwei Trams am Hinweg, und nahmen dann auf gut Glück eine andere Tram, die uns ein gutes Stückchen vom Strand entfernt absetzte. Als wir diesen endlich erreichten, blieb uns gerade noch Zeit für einen etwa 20 minütigen Strandspaziergang, und da wir keine Ahnung hatten wo die Pinguine denn überhaupt sein sollten, sahen wir erwartungsgemäss nicht mehr als ein paar schlafende Möwen. Dann mussten wir auch schon wieder zurück, um mit Müh und Not die letzte Tram zurück zum Village zu erwischen. Unser Ausflug bestand also im Wesentlichen aus vergeblichen Sprints hinter Straßenbahnen, sowie langen Fahrten mit eben jenen. Aber obwohl nicht von Erfolg gekrönt war der Abend schön und ein Highlight meiner Woche.

Beide Begebenheiten, das Zusammenleben mit meinem kurzzeitigen Mitbewohner und der Abend in St. Kilda haben mich mit dem Gefühl zurück gelassen, dass es im Village noch viele Menschen gegeben hätte, mit denen ich gerne mehr Zeit verbracht hätte, wofür es nun aber zu spät ist, da wir alle Abschied nehmen müssen, oder schon nehmen mussten. Und so sehr mich das Fernweh im Griff hat und ich fest vorhabe früher oder später die ganze Welt und damit die zu Hause all jener Menschen zu bereisen, ist es wahrscheinlich realistisch anzunehmen, dass es in den meisten Fällen ein Abschied für immer sein wird ... (vor Allem weil ich ja sehr stark befürchte, dass irgendwann nach Australien der unangenehme Genosse "Ernst des Lebens" auf mich warten wird um mir zu sagen, dass ich nun genug Partys und genug 10 Wochen - Urlaube hatte und es Zeit wird, die Dinge wieder ein bisschen ernsthafter zu betreiben.)



Wie dem auch sei, mir bleibt keine Zeit Trübsal zu blasen oder mir Gedanken über meine ernste Zukunft zu machen, denn am Montag geht DIE GROSSE REISE los!!!!!! :) :) :)

Australier die wir mittlerweile sind, haben wir natürlich nur das Nötigste geplant, daher hier nun gerade die paar Eckdaten, die ich euch bereits nennen kann (ich werde jedoch versuchen meinen Blog auch unterwegs upzudaten):


Am Montag, den 1. Dezember frühmorgens wird mich ein Flieger von Melbourne nach Cairns bringen. Dort werde ich auf Markus und Kasia treffen, die bereits am Vortag aus Neuseeland ankommen. Zusammen werden wir uns dann mit dem Bus an der Ostküste entlang bewegen und auf dem Weg hoffentlich bald Guido, Janet und Christian einholen, die in der Gegend bereits seit einer Woche unterwegs sind. Fixpunkte unserer Reise sind definitiv das Great Barrier Reef, Whitsunday Islands (weiße Strände und türkisblaues Meer), Fraser Island, die Gold Coast, Brisbane und Surfers Paradise. Außerdem möchte ich tauchen, sofern es ohne Hautschäden möglich ist richtig braun werden (wie ich gehört habe erkrankt jeder zweite Australier an Hautkrebs, weswegen man an einem sonnigen Tag hier ohne Schutzfaktor 30 kaum das Haus verlässt; die Sonnencremes, die man hier bekommt sind allerdings ausgezeichnet und erlauben es sogar mir Bleichgesicht mich länger als 0.5 Sekunden in der Sonne aufzuhalten) und endlich richtig surfen lernen.
Wann es uns wo hin verschlägt, steht in den Sternen, da wir vorhaben, uns treiben zu lassen und einfach überall da zu bleiben, wo es uns gefällt.

Feststeht, dass wir Silvester in Sydney verbringen werden, da wir unsere Hotelzimmer für diese Zeit bereits vor Monaten buchen mussten, Sydney ist "the place to be" zu Silvester (hier werden wir daher auch noch einmal einige der anderen Internationals treffen).

Im neuen Jahr werden von unserer kleinen Reisegesellschaft dann nur mehr Markus und ich übrig sein, während sich der Rest in die Heimat begibt. Unser Plan ist es, Anfang Jänner noch nach Alice Springs zu fliegen und uns Ayers Rock/ Uluru anzusehen, jenen rostroten Felsen, der als ein Wahrzeichen Australiens auf jedem zweiten Reiseführer abgebildet ist.

Mitte Jänner trennen sich dann leider (und ehrlich gesagt kaum vorstellbar, nachdem wir uns monatelang täglich gesehen und über jede Kleinigkeit unserer Leben ausgetauscht haben! :() auch unsere Wege, Markus tritt mit Zwischenstopp in Asien die Heimreise an, während es für mich noch nach Neuseeland geht, in das "Herr der Ringe" Land, ein weiteres Highlight meines Aufenthalts, das ich mir - schon ein Mal so weit gekommen - natürlich auch nicht entgehen lassen möchte.



Für Ende Jänner habe ich dann schließlich meinen Flug zurück in die Heimat gebucht (das genaue Datum steht allerdings noch nicht fest, da ich gerade mit dem Gedanken spiele, noch ein Mal umzubuchen), wo ich - und jetzt lässt sie die Bombe platzen - allerdings nur eine Woche bleiben werde. Aus so vielen verschiedenen Gründen, dass ich sie wahrscheinlich nicht einmal annähernd aufzählen und erläutern kann, habe ich mich nämlich entschlossen, noch ein weiteres Semester hier zu bleiben. Ich werde meine Arbeit im Labor fortsetzen, im Village wohnen bleiben und mein Leben einfach noch ein bisschen länger so fortführen, wie ich es in den letzten Monaten getan habe.

(Danach heisst es dann ab nach Hause und schleunigst das Studium abschließen ...)



Warum dieses?

Einer der Gründe ist jener, dass ich die Möglichkeit habe, auf der Uni jenes Projekt fortzuführen, an dem ich im vergangenen Semester gearbeitet habe. Nachdem ich in diese Sache in den vergangenen Monaten nun schon so viel Engagement und Energie gesteckt habe, gefällt mir der Gedanke, mitzuerleben, wie es weitergeht. Da ich meine Aufgabe, eine zuverlässige Methode zu entwickeln, die beiden Isoformen des Calcium bindenden Proteins Calsequestrin in verschiedenen Muskeln nachzuweisen, erfüllt habe, ist der nächster Schritt jener, meine Methode praktisch anzuwenden. Im nächsten Semester werde ich mich also einer oder auch mehreren Forschungsfragen widmen und damit wissenschaftliches Neuland betreten.
Abgesehen davon, dass mir "mein" Projekt am Herzen liegt, fühle ich mich auch sehr wohl in meiner Arbeitsgruppe, die mich von Anfang an bestens aufgenommen und betreut hat.
Aber vor Allem habe ich das Gefühl, dass mir diese Zeit hier unglaublich viel bringt. Sollte meine Zukunft eine Karriere in der Wissenschaft sein, denke ich, dass die vergangenen Monate den Grundstein dafür gelegt haben. Ronnie und Joanne haben mir in jeder Hinsicht gezeigt, wie wissenschaftliches Arbeiten aussieht (wie verhalte ich mich im Labor, wie nähere ich mich einer Fragestellung, wie plane ich ein Experiment, wie sehen meine Arbeitsschritte aus, wie führe ich diese mit größtmöglicher Genauigkeit aus, wie protokolliere ich was ich tue, wie ziehe ich Schlüsse aus meinen Ergebnissen, usw. usw.).

Außerdem habe ich das Gefühl, von meiner Zeit hier persönlich sehr zu profitieren. Davon, auf mich allein gestellt zu sein. Und auch davon, mich selbst auszuprobieren, in einer anderen Welt, ohne vorgefertigte Meinungen und Schubladen, ohne bereits einen Stempel aufgedrückt bekommen zu haben, ohne den Druck, gewissen Erwartungen zu entsprechen.

Nicht vergessen wollen wir auch, dass ich mein Englisch weiter verbessere (vor allem da ich im nächsten Semester abstreiten werde, der deutschen Sprache überhaupt mächtig zu sein :D).

Und außerdem habe ich mich ganz einfach VERLIEBT in ein Land und eine ganze Nation ungezwungener, stets freundlicher und gut gelaunter, spontaner Menschen und ich habe das Gefühl mit beidem noch LANGE nicht fertig zu sein! :)

Das neue Datum für meine endgültige Rückkehr nach Österreich ist damit der 1. September. Dann hätt ich's schon vor, also ehrlich jetzt ... ;)

Samstag, 22. November 2008

Rainy Days ...

oder

Innehalten.


Vorbei, ein Semester Studium Down Under ist mit dem Ende der Pruefungszeit (diese betraf mich nur indirekt da ich ja hier eher so eine Art Praktikum absolviere) nun offiziell zu Ende. Im Village kehrt Ruhe ein (viele - wenn auch zum Glueck nicht alle - Australier machen sich auf nach Hause, die Internationals treten Rund- und Heimreisen an) ... es regnet ... beides erinnert mich an meine ersten Tage in Melbourne und stimmt mich nachdenklich und ein bisschen melancholisch.


Heute Morgen habe ich Einkaeufe erledigt, bevor ich den Bus zur Uni genommen habe. Dabei habe ich mich daran erinnert, wie ich beide Wege zum allerersten Mal bestritten habe. In einer fremden Stadt, am anderen Ende der Welt, mit dem Wissen im Moment vollkommen allein zu sein (anders als viele Internationals habe ich das Abenteuer Australien tatsaechlich begonnen, ohne mir Unterstuetzung von zu Hause mitzunehmen oder auch nur eine Menschenseele auf dieser Haelfte der Erdkugel zu kennen). Aengstliche Gedanken (ist das die richtige Buslinie, die richtige Richtung, ist dieses Viertel sicher fuer ein Maedchen bei Nacht, finde ich von hier aus den Weg nach Hause, haette ich mir nicht besser meine Adresse aufschreiben sollen ...), uebermannt werden von viel zu vielen neuen Eindruecken (fremde Gesichter, Gerueche, Speisen, Tiere, Pflanzen, Strassennamen die mir nichts sagen, Schilder deren Bedeutung ich nicht verstehe, Woerter und Phrasen aufschnappen die in keinem Englischbuch standen), ausserdem stolz sein auf jede kleine Errungenschaft (heute habe ich mir ein Busticket gekauft, ich habe einen Supermarkt gefunden und Brot und Milch besorgt, ich weiss jetzt dass ein Zug mich in die Innenstadt bringt, ich kann schon alleine zur Uni und wieder nach Hause fahren und bin im Stande dort mein Zimmer wieder zu finden ...).

Ich weiss noch, wie ich damals versucht habe, meine Umgebung in mir aufzunehmen, und mich gefragt habe, wie lange es wohl dauern wuerde, bis diese Welt, alles Neue, mein Alltag werden wuerde. Ich habe mir vorgestellt, wie ich mit der Zeit beginnen wuerde, Haeuser, Strassen, Gesichter wiederzuerkennen, zuerst einzelne, dann immer mehr, wie ich meinen Radius ausdehnen und immer groessere Teile meiner temporaeren Wahlheimat fuer mich erobern wuerde ...

Und wahrscheinlich hat dieser Prozess so oder so aehnlich tatsaechlich statt gefunden. Allerdings habe ich ihn nie wahrgenommen, denn stattdessen ist etwas anderes passiert: Fast ueber Nacht hat mein australisches Leben begonnen. Unzaehlige neue Menschen sind in mein Leben getreten, andere leider daraus verschwunden (die meisten von euch wissen ja, und andere haben es wahrscheinlich vermutet, da ein Name in diesem Blog schon lange nicht mehr gefallen ist, ebenso wie Kommentare unter diesem Namen ausblieben, dass es fuer mich mit dem Beginn meines Aufenthalts hier auch an der Zeit war eine sehr sehr schwierige persoenliche Entscheidung zu treffen ...), ich habe mich "beruflich" (an dieser Schwelle als nicht mehr Studentin und noch nicht Beruftstaetige) neuen Aufgaben gestellt.

Und ehe ich mich versah, war ich angekommen, ganz einfach da, war Gedanken und Empfindungen (wie lange lasse ich diesen Proteintransfer laufen, welches Molekulargewicht hatten noch einmal die beiden Isoformen von Calsequestrin, was trage ich fuer diese Party bloss fuer ein Kostuem, was esse ich heute, wann habe ich endlich wieder Zeit zu schlafen, nie wieder Bier fuer mich, wie soll ich diesen Tag ueberstehen, warum hat er mich gestern so komisch angesehen, habe ich etwas falsch gemacht, Kaffee!! ...), mitten drin im Hier und Jetzt, in einer neuen, meiner neuen Welt.


So viele neue Menschen in dieser neuen Welt, gerade jetzt ein Grund zurueck zu schauen, weil ich mich von vielen von ihnen nun verabschieden muss:

Erste Eindruecke
:

Kai, ein Name - "my name is Kai: key - ey - ai",
Amy, das Maedchen das mich eigentlich fuer die duemmste Person auf der Welt halten muesste (ich habe sie im Partybus kennengelernt, wo sie stundenlang auf mich eingeredet hat ... aufgrund des Laerms und ihres noch verbesserungsbeduerftigen Englischs habe ich aber waehrend der ganzen Zeit kein einziges Wort verstanden (was mich ehrlich gesagt nicht besonders gestoert hat, da ich tanzen musste), weswegen ich sie den ganzen Abend lang nur duemmlich - nein, natuerlich charmant und gewinnend - angelacht habe ... sie wollte trotzdem meine Freundin werden und inzwischen verstehe ich sie sogar, manchmal ...),
Sagey, der Musiker, eine Gitarre, eine Stimme und "I study Event Management, I want to organize concerts and stuff ... make money with the shit I love",
Alejandro, ein Becher Kaffee (Alejandro und ich haben in den ReO Weeks am Anfang des Semesters - wir erinnern uns: zwei Wochen lang taeglich eine Motto Party - einige Male den selben Bus zur Uni genommen ... es hat lange gedauert bis ich ihn als mehr als die Gestalt hinter jenem Thermosbecher mit Kaffee wahrgenommen habe, den er mir bei meinem Anblick jedes Mal grosszuegig ueberlassen hat) ...

Unvergessliche Erinnerungen
:

Markus, zu viele, um sie alle niederzuschreiben, unter anderem aber eine Situation, in der wir uns nach zahlreichen Parties und Pubnights wiedergefunden haben: Julia und Markus sitzen am fruehen Nachmittag mit ihrem Fruehstueck (fettige Dominos Pizza) im Commonroom und diskutieren bis ins allerkleinste Detail die Ereignisse der vergangenen Nacht, ausserdem verbinde ich mit Markus fuer immer das Lied "Ans Ende denken wir zuletzt" von den Sportfreunden ("Wer, wenn nicht WIR ... wo, wenn nicht HIER ... wann, wenn nicht JETZT ..."),
Bianca, "Was geht Schlampe?" (meine australische Mitbewohnerin hat einige deutsche Freunde, und auf ihren Wunsch hin ihr ein paar Vokabel beizubringen, lernten diese ihr naturlich die Gustostuecke unserer schoenen Sprache),
Jill, in meinem Gedaechtnis untrennbar mit einer Phrase verbunden "So, I went over to Mitch's today ..." (meine kalifornische Mitbewohnerin hat sich hier in einen Australier verliebt - und ueberlegt ernsthaft hierzubleiben - die Entwicklung ihrer Beziehung gab Stoff fuer zahllose Frauengespraeche),
Steinar, der sich - leicht angetrunken - mit jenen blubbernden und prustenden Geraeuschen, die man sonst vielleicht am Bauch eines Babies machen wuerde, in den Ausschnitt einer verbluefftem Kayla sinken laesst (ich war nicht dabei, aber diese Geschichte wurde so oft erzaehlt, dass ich schon laengst das Gefuehl; habe, die Szene mit eigenen Augen mitverfolgt zu haben),
Guido, mit seinem oft gebrauchten Satz "I might go for a walk ..." (zur Erklaerung, Guido ist Hollaender und rollt sich auf seinen "Walks" sehr gerne "Pancakes"),
Christian, der Mann mit Schals in allen Farben, ausserdem sein liebevoller Gesichtsausdruck als er in den ersten Wochen ein Mal folgendes ueber seine jetzige Freundin Janet gesagt hat (damals musste er noch um ihr Herz kaempfen): "Da lern ich zum ersten mal eine Hollaenderin kennen, und dann gleich so eine verrueckte ... nein verliebt bin ich nicht ..." ... ab diesem Moment war ich vom Gegenteil ueberzeugt und behielt recht :),
Casey, an den ich ab jetzt denken muss, wenn ich ein Lied von Rammstein hoere (wie oft haben wir diese Saetze geuebt: "Du ... du ... hast ... mich ... du hast mich ... ge ... fragt ... und ich ... hab ... nich ... gesagt ..."),
Dave, den ich deswegen nie vergessen werde, weil wir uns auf einer Mottoparty gekuesst haben (er trug eine grauhaarige Peruecke, Filzpatschen, einen seidenen Morgenmantel, sowie darunter nur haessliche Boxershorts und ein weisses Altmaennerunterhemd - kann man sich einen aussergewoehlicheren ersten Kuss zwischen zwei 23jaehrigen vorstellen? Und nein Mama und Papa, ihr bekommt keinen australischen Schwiegersohn namens Dave, der mich ans andere Ende der Welt verschleppt, wir haben uns damals nicht unsterblich verliebt ...),
Becci, mit ihrem Chaoszimmer und ihrem schier unerschoepflichen Vorrat an nicht zusammen passenden und kaputten FlipFlops (besitzt sie ueberhaupt ein einziges paar richtiger Schuhe?),
die charakteristischen weil vollkommen einzigartigen und aus jeder Masse hervorstechenden Lacher der drei Deutschen Michael, Michael und David Michael,
und vieles vieles mehr ...

Freundschaften, ein neues Netzwerk von Menschen, die mich im taeglichen Leben umgeben, mit denen ich zusammenarbeite, mich austausche, an die ich mich wenden kann, wenn ich Hilfe brauche ...


So viel zu den vergangenen Monaten. Sich auf dieses Abenteuer einzulassen (ganz alleine, so weit weg ...) war am Anfang nicht ganz einfach, teilweise sogar beaengstigend, aber dass dem so war, weiss ich jetzt fast nur mehr, weil ich meine Gedanken damals nieder geschrieben habe, denn im Nachhinein verblassen Momente der Furcht und Zweifel hinter der Wucht aller Ereignisse der letzten Monate.
Eine neue Welt, ein neues Leben, mein Leben, 20 000 km entfernt von zu Hause.


Nun beginnt ein neuer Abschnitt meines Aufenthaltes hier, denn nachdem ich mich in den letzten Monaten reglich bemueht habe, die Leute und natuerlich Melbourne kennenzulernen, steht nun das Land auf dem Programm, 2 Monate Reisen (am ersten Dezember geht es los mit einem Flug nach Cairns) und ich platze schon vor lauter Aufregung und Vorfreude!! :) :) :) :)

Donnerstag, 13. November 2008

Melbourne Cup

Einen besonders spannenden und vor allem außergewöhnlichen Tag meines Australienaufenthaltes stellte der erste Dienstag im November, der Cupday, wie er hier ausschließlich genannt wird (selbst im Wetterbericht heißt es in dieser Woche nur: "and the weather for Sunday, Monday, Cupday, Wednesday ...") dar.

An diesem Tag findet alljährlich Melbournes größtes Pferederennen, der Melbourne Cup - the race that stops a nation - statt, eine Beschreibung, die mehr als zutreffend ist. Dem Ereignis ist ein eigener Feiertag gewidmet (ja tatsächlich, dieser Feiertag hat keinen anderen Sinn oder Hintergrund, als dass ein ganzer Bundesstaat Pferde beim Galoppieren beobachtet und dabei möglichst viel Geld verwettet) und wie schon beim großen Footie Finale vor einiger Zeit hieß es an diesem Tag unter den Aussies nicht "Siehst du dir denn eigentlich auch den Cup an?" sondern "WO siehst du dir denn den Cup an?", denn dass man ihn sich nicht entgehen ließ, stand für Alt und Jung außer Frage

Da ich und die meisten Internationals noch nie auf einer vergleichbaren Veranstaltung waren, ließen wir es uns nicht nehmen, dem Ereignis anstatt nur zu Hause vor dem Fernseher live auf dem Flemington Racecourse beizuwohnen.
Um angemessen aufzutreten hieß es in der Vorwoche noch Anzüge, Kleider und Hüte kaufen und schließlich fand sich eine Gruppe von uns am Dienstag gegen 9 Uhr morgens so "Under the Sails" (jenem Platz im Village, wo wir uns normalerweise nach Parties und Pubnights treffen, weil man hier 24 Stunden täglich feiern darf) ein:

von links nach rechts: Markus, Andi, Guido, Christian
Kayla, Laura, ich mit Hut :) und Janet

hier noch ein Mal mein Outfit in seiner ganzen Pracht ... und Markus, auch sehr prächtig ;)

Wie ich gehört habe soll der Cup ja für viele Australier vor Allem ein Anlass sein, schon frühmorgens zu trinken anzufangen und diese Tätigkeit den ganzen Tag lang fortzusetzen (der unterhaltsamste Moment des ganzen Tages ist jener, wenn all die morgens noch so hübschen Ladies nach Hause wanken, barfüssig die Pumps in der Hand tragend, mit Grasflecken auf den Kleidern, zerstörten Frisuren und verrutschten Hüten ...), WIE KÖNNEN SIE NUR??


Hoppla, wie kommt denn dieses Foto hier her? Na gut, ein Mal haben wir auch am Bier genippt, man will ja sein bestes tun, um sich in der Ferne gut zu integrieren und andere Kulturen und Lebensweisen nicht von Vornherein abzulehnen ....

Wie uns schon vorher versprochen wurde, war die Atmosphäre am Racecourse in der Tat einzigartig. In den atemberaubensten Outfits fanden sich hier Menschen allen Alters zusammen um im Gras zu sitzen und zwischen den einzelnen Rennen zu plaudern, Champagner (oder Bier ...) zu trinken und Oliven und Käsehäppchen (oder Chickenstripes and Chips ...) zu genießen.


Gewettet wurde natürlich auch, und um mir auch sicher keinen Teil des Ereignisses entgehen zu lassen, plazierte ich ebenfalls eine Wette. Mein Pferd hieß Nom du Jeu und ging im wichtigsten Rennen des Tages sang- und klanglos unter. Danach setzte ich nur noch das Geld anderer Leute und brachte auch denen kein Glück. Dabei war ich mir doch SO sicher. Jedes Mal!



Ansonsten geht es mir auch heute gut wie fast immer Down Under. Es ist nun endlich wirklich Sommer und wir verbringen sehr viel Zeit damit, am Strand oder am Ufer des nahe des Villages gelegenen Maribyrnong Rivers zu faulenzen. :) :) :) Letzte Woche kletterte das Thermometer erstmals auf über 35°C und zu meiner Beruhigung ließ sich aufgrund der geringeren Luftfeuchtigkeit die Hitze hier sehr viel besser aushalten als zu Hause.

Allerdings kommt im Moment auch ein bisschen Wehmut auf, da das Semester dem Ende zugeht, und ich bereits in den nächsten Tagen von vielen jener Leute Abschied nehmen muss, die mich in den vergangenen Monaten hier begleitet haben ... :(

Ich selbst werde noch ein paar Wochen auf der Uni tätig sein, bevor ich eine der wahrscheinlich besten Reisen meines Lebens (East Coast, Great Barrier Reef, Ayers Rock, Silvester in Sydney, Neuseeland etc.) antreten werde!! :)

Sonntag, 9. November 2008

Grampians National Park Teil 3 - Wonderland Walks

Nach längerer Pause nun endlich der dritte und letzte Teil meines Wochenendes im wunderschönen Grampians Nationalpark. Nach einer langen erholsamen Nacht und einem kräftigen Frühstück befanden wir am Sonntag, dass es mal wieder Zeit war, etwas für die Gesundheit zu tun. Wandern sollte es sein, und wo könnte man das besser tun als in jenem Nationalpark, der auch als Wonderland bekannt ist und mit unzähligen Wanderwegen unterschiedlichster Längen und Schwierigkeitsgrade aufwarten kann?

Zwei Destinationen interessierten uns, und zwar die MacKenzie Falls, die trotz endlos langer Stiegen letztlich den gemütlichen Morgenspaziergang darstellten, und The Pinnacles, eine Felsformation, für deren Erreichung es schon eher ans Eingemachte ging.

Aber bevor ich auf unsere sportlichen Leistungen dieses Tages näher eingehe ein paar Worte zu jener Landschaft, in der wir uns bewegten. Diese ist nämlich von einem verheerenden Buschfeuer geprägt, das 2006 in der Gegend sein Unwesen trieb. Obwohl der Brand in diesem Gebiet eine Tragödie und eine Gefahr für viele Anwohner darstellte (so auch für unsere Gastgeber Royce und Jeanne, die damals die Entscheidung trafen, ihr Anwesen nicht zu verlassen), zeigte sich hier auch auf sehr schöne Art und Weise, dass natürliche (meist durch Blitzschlag ausgelöste) Waldbrände eigentlich Bestandteil der Dynamik der Natur sind. Sie sind oft ein unersetzlicher und erneuernder Faktor. Die trockene Kraut- und Strauchschicht brennt ab, ohne Altbäume vollständig zu zerstören, und hinterlässt unbewachsenen und durch die Asche gleichzeitig mineralstoffreichen Boden, in dem neue Bäume keimen können. Schon nach kurzer Zeit erholt sich die Vegetation und erwacht zu neuem Leben.
Der in Australien so verbreitete Eukalyptus fördert Waldbrände durch seine hohe Brennbarkeit und profitiert von ihnen, indem die Stümpfe besonders schnell wieder austreiben, noch bevor andere Pflanzen sich erholt haben.
Genau jenes Phänomen, die Erneuerung der Natur, konnten wir auf unseren Ausflügen bestaunen, um und aus verkohlten Baumstümpfen spross in zartem Grün neues Leben und nahm einer ehemals bedrückenden Szenerie alles Trostlose.




Und hier was wir sonst noch so gesehen haben:

Broken Falls am Weg zu den MacKenzie Falls

Mac Kenzie Falls

Fürs Familienalbum, man beachte wie nett wir farblich aufeinander abgestimmt sind ... :)






The Pinnacles

Diesen Ausblick haben wir uns verdient!

Puh, geschafft!!

Samstag, 1. November 2008

An euch ALLE da draussen!! :)

Hallo liebe Leser! Diese Nachricht gilt JEDEM, der in den vergangenen 5 Monaten diesen Blog besucht hat ... weil ich oder jemand anderer ihm den Link gegeben hat, oder auch weil er rein zufällig über diese Seite gestolpert ist. Ich freue mich SEHR über meine - wie der Counter beweist nicht gerade kleine - Leserschaft, denn viele Leute zu erreichen war der Sinn dieser Sache!


In erster Linie geht es mir hier natürlich darum, Familie und Freunde auf dem Laufenden zu halten, da es mir aus verschiedenen Gründen (mittlerweile 10 Stunden Zeitdifferenz, Internetprobleme, aber auch einfach sehr wenig Zeit - da ich versuche das Maximum aus diesem besonderen Lebensabschnitt heraus zu holen) schwer fällt, mich jedem Einzelnen von euch per Telefon, Skype und Email ausreichend zu widmen. Ich hoffe ihr nehmt mir gelegentlich schändlich spät beantwortete Nachrichten nicht allzu übel, ich freue mich über JEDES Lebenszeichen aus der Heimat und will nach wie vor an euren Leben teilhaben, hoffe aber, dass ihr, wenn ich manchmal länger nicht von mir hören lasse, einfach auch dieser Seite entnehmen könnt, dass ich wohlauf und meistens sehr sehr glücklich bin.

Aber auch wenn ihr euch nicht zu diesem Kreis besonderer Menschen zählt, mich vielleicht nicht ein Mal wirklich kennt, freue ich mich, wenn ihr mich auf meinem Weg Down Under begleitet! Habt nicht das Gefühl, in meinem Leben herum zu schnüffeln oder gar etwas Verbotenes zu tun; auf meinem Blog steht, was die Welt wissen soll, es handelt sich hierbei nicht um mein geheimes Tagebuch. ;)


Gleichzeitig möchte ich euch aber auch auffordern, die Kommentarfunktion zu nutzen. Schreibt, was immer ihr wollt, gebt zu allem euren Senf ab, fragt, erzählt mir von zu Hause ... es muss nicht zum Thema passen, macht was immer ihr wollt, aber SCHREIBT! Erstens ist diese Seite mein Hauptkommunikationsmedium mit der Heimat und ihr könnt euch sicher sein, dass ich hier am regelmäßigsten herein schaue und mich was immer ihr zu sagen habt auf diesem Wege am schnellsten und sichersten erreicht, und zweitens bin ich einfach neugierig darauf, zu erfahren, wer denn eigentlich aller liest. Sofern ihr es nich nicht getan habt: Meldet euch und gebt mir außerdem Feedback jeglicher Art!

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Also ihr Lieben, an die Tastatur, und fertig, LOS!! :) :) :)